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DOI: 10.1055/s-0033-1362171
Editorial – Hygiene und Aufbereitung – ein Buch mit sieben Siegeln?
Publication History
Publication Date:
14 January 2014 (online)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Jeder niedergelassene Gastroenterologe beschäftigt sich mit der Hygiene in seiner Praxis. Wenn alles gut läuft, dann kann man froh und stolz darauf sein. Aber wir wissen alle, wie viel Arbeit das macht, und immer wieder stößt man an Grenzen. Selbst die, die sich mit hohem persönlichen, personellem und finanziellem Aufwand darum kümmern, müssen leider nicht zu Unrecht besorgt sein, bei der nächsten Begehung durch eine Aufsichtsbehörde durchzufallen.
Der bng beobachtet mit Sorge, dass die Anforderungen immer höher geschraubt werden, regional völlig unterschiedlich bewertet wird und in einem Grauzonenbereich Nachweise und Validierungen verlangt werden, für die es keine rechtlich eindeutige Grundlage und keine hygienische Notwendigkeit gibt. Das kann – verbunden mit der Androhung der Praxisschließung – sehr schnell zur Existenzbedrohung führen, nicht nur wegen der hohen Kosten, die mit der Erfüllung der Auflagen verbunden sind. Es bleibt ein Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber den Behörden und den trotz guten Willens kaum erfüllbaren Anforderungen. Dass es bisher keinen finanziellen Ausgleich für den immer weiter steigenden Aufwand gibt, sei nur am Rande erwähnt.
In dieser Situation will und muss ein Berufsverband wie der bng seinen Mitgliedern Orientierung und Hilfe anbieten. Schon seit fünf Jahren führt der bng zusammen mit der Fa. Endobasic Hans-Joachim Mausolf Hygienesysteme sehr erfolgreich Sachkundekurse für MFA durch. Auch „Musterbegehungen“ durch erfahrene Hygienefachleute bieten wir an. Die Mustervalidierung eines Autoklaven hat auch Erleichterung gebracht.
Im Oktober 2012 hat die KRINKO des RKI ihre Richtlinien zur Hygiene in der Endoskopie aktualisiert. Prof. Otmar Leiß hat für den bng dankenswerterweise eine sehr lesenswerte Erläuterung geschrieben, die wir im Juli und August an dieser Stelle veröffentlicht haben. Der bng hat im September 2013 auf Grundlage dieser Veröffentlichungen ein Positionspapier herausgegeben, das er nun einer breiten Öffentlichkeit vorstellt. Den ersten Teil des Positionspapiers hatten wir bereits im Dezember 2013 hier veröffentlicht. Heute folgt der zweite Teil. Es soll eine leicht lesbare, gleichzeitig aber auch rechtskonforme Hilfe für die Praxis geben, auch als Argument in Diskussionen mit Aufsichtsbehörden. Es soll vor allem aber auch vor völlig übertriebenen und unnötig teuren Anforderungen schützen, die die Hygienequalität nicht verbessern. Wenn man Veröffentlichungen der letzten Monate liest, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass mancher mit Forderungen an Art und Umfang regelmäßiger Validierungen ein gutes Geschäft machen will. Nicht zuletzt will der bng mit dem Positionspapier auch der Forderung nach einem finanziellen Ausgleich für die Kosten Nachdruck verleihen.
Der bng wird es nicht bei diesem Positionspapier belassen. Unterstützt durch Endobasic Hans-Joachim Mausolf Hygienesysteme arbeiten wir zusammen mit der BÄK und anderen Berufsverbänden an einem einheitlich verbindlichen Curriculum zur Erlangung der Sachkenntnis der MFA, in das unsere Erfahrungen der letzten Jahre wesentlich einfließen. Ein weiteres Positionspapier zum Komplex der Validierung (RDG-E, Desinfektionsgeräte etc.) ist aktuell in Vorbereitung. Es soll unseren Mitgliedern – unabhängig von industriellen Interessen – normenkonforme Vorschläge zur Umsetzung der vom Gesetzgeber erlassenen Richtlinien liefern.
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