Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15(1): 16
DOI: 10.1055/s-0033-1362181
Perspektiven
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Traugott Roser
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Publication Date:
29 January 2014 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

In meiner Schulzeit half ich in den Ferien oft in einer Apotheke meiner fränkischen Heimatstadt Roth aus. Das Apotheker-Ehepaar, liebevoll wie zweite Eltern, gaben mir Einblick in ihre Arbeit. Manchmal zog sich einer von ihnen mit einer Kundin zurück in eine Nische. Dort zogen sie den Vorhang hinter sich zu. Wenn er nach einer Weile wieder geöffnet wurde, konnte ich nicht selten gerötete Augen sehen und ein dankbares Wort für das Gespräch hören.

Ich wurde Zeuge einer „redenden“ Pharmazie: Kommunikation war alles. Jedes Rezept, das die jahrelang bekannte Kundschaft vorlegte, war ein Hinweis auf den aktuellen Gesundheitszustand. Fragen nach dem eigenen Befinden oder dem eines Angehörigen waren keine Höflichkeitsfloskeln, sondern oft Auftakt zu einem der Nischen-Gespräche.

Vielleicht sind das idealisierte Reminiszenzen an längst vergangene Tage. Aber dass Apotheken Orte einer Gesprächskultur sind, die es nirgendwo sonst gibt – und die auf Kundenkontakten über viele Jahre aufbauen -, das lässt die Bedeutung von Apotheken für ambulante Palliativbetreuung erahnen. Der Beitrag von Klaus Ruberg gibt Einblick in die Kompetenz und den Beitrag von Apothekerinnen und Apothekern zu stationärer und ambulanter Versorgung.

Auch wenn ich nicht Apotheker werden wollte, die Kommunikation als Herz hospizlich-palliativer Haltung wurde mir jedoch schon damals eingeimpft.

Gute Lektüre wünscht

Ihr