retten! 2013; 2(5): 293
DOI: 10.1055/s-0033-1363329
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nur gestresst oder schon ausgebrannt?

Regina M Friedle
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Publication Date:
02 January 2014 (online)

Dieser Frage geht der Beitrag „Ausgebrannt – Burnout im Rettungsdienst“ (q ab. S. 304 ) in dieser retten!-Ausgabe nach. Der Begriff Burnout wird aktuell fast inflationär verwendet – in den Medien oder auch im eigenen Umfeld: Google liefert dazu in 0,17 Sekunden über 11 Millionen Treffer. Fast jeder kennt jemanden über Ecken, der schon einmal ein Burnout-Syndrom hatte. Viele Promis berichten von einer Zeit, in der sie ausgebrannt waren. Manchmal scheint es, man würde nicht hart genug arbeiten, wenn man selbst noch nicht an einem Burnout gelitten hat.

Eine neumodische Erscheinung ist das Burnout-Syndrom aber nicht: Schon 1974 berichtete der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger von diesem Phänomen [1]. Er bezeichnete damit einen psychologischen Endzustand eines Prozesses, den er bei sich und anderen freiwilligen Helfern beobachtete. Am Anfang waren die Helfer hoch motiviert, doch mit der Zeit klagten sie über psychosomatische Beschwerden und Erschöpfung.

Personen in helfenden Berufen – wie im Rettungsdienst oder Krankenhaus – sind besonders gefährdet, ein Burnout zu erleiden. Der Beitrag von Steffen Pluntke gibt hilfreiche Hinweise, wie Sie erste Anzeichen für ein Burnout-Syndrom bei sich selbst oder auch bei Ihren Kollegen erkennen können. Prüfen Sie mithilfe des Online-Selbsttests, wie gefährdet Sie sind – der Test gibt erste Hinweise, ersetzt aber natürlich kein Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten. Noch besser, wenn es gar nicht erst so weit kommt. Wir geben Tipps, wie Sie einem Burnout persönlich vorbeugen können. Auch der Arbeitgeber kann einiges tun, um die Arbeitszufriedenheit zu steigern und damit die Burnout-Rate zu senken.

So soll auch die Einführung des Notfallsanitäters die Attraktivität des Berufsbildes steigern. Ob sich die geplanten Änderungen, wie z. B. erweiterte Kompetenzen, positiv auf die Arbeitszufriedenheit auswirken, ist noch offen. Fest steht aber, dass in allen deutschen Bundesländern ganz unterschiedliche Vorbereitungen getroffen wurden, um im Januar 2014 mit der Ausbildung der ersten Notfallsanitäter zu starten. Ein Update zum aktuellen Stand finden Sie ab q S. 298.

Viel Spaß bei der Lektüre von retten ! und eine stressfreie Vorweihnachtszeit wünscht Ihre

Herausgeber

Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn

Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler

Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd

Volker Wanka, Neuenbürg

Experten

Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim

Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena

Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler

Dr. Jörg Helge Junge, Kantons-spital Graubünden, Chur

Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg

Florian Lutz, Rettungsassistent München

Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart

Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main

Gerhard Schmöller, Branddirektion München

Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil

Ralph Schuster, DRK Göppingen

Dr. Richard Spörri, Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal

Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg

Redaktion

Regina Friedle

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  • 1 Freudenberger HJ. Staff burn-out. Journal of Social Issues 1974; 30: 159-165