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DOI: 10.1055/s-0033-1363594
Neuorganisation des Medizinischen Praktischen Jahres (PJ) – Logbücher für das praktische Jahr an der Charité
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Dezember 2013 (online)
Anlässlich der Novellierung der Approbationsordnung für Ärzte von 2012 [1] wurden an der Charité – Universitätsmedizin Berlin Logbücher für das Praktische Jahr erstellt [2], die die Studierenden in ihrem letzten Ausbildungsabschnitt des Studiums begleiten. Mit der Erstellung der Logbücher für 20 Ausbildungsfächer wurde eine vom Fakultätsrat der Charité ernannte PJ-Kommission beauftragt. Dieser Kommission gehören 5 Hochschullehrer, 2 akademische Mitarbeiter und 2 Studenten an. Herstellung und Redaktion der Logbücher erfolgten anhand eines zunächst erstellten Musterlogbuchs der Allgemeinmedizin [2]. Das gesamte Portfolio der 20 Logbücher steht als Download für den Austausch zur Verfügung [2].
Ziel aus Sicht der Studierenden war es, den Studierenden mit den neuen PJ-Logbüchern einen Rahmen für den Ablauf des Tertials zu geben. Bisher waren Abläufe von Lehrkrankenhaus zu Lehrkrankenhaus – zum Teil sogar von Station zu Station eines Klinikums – von der Gestaltung einzelner Verantwortlicher abhängig. Daher variierten sowohl Angebote als auch Anforderungen an die einzelnen Studierenden enorm. Mithilfe der Logbücher sollte eine allgemein gültige Basis erstellt und Zuständigkeiten geklärt werden, damit alle Studierenden unter ähnlichen Bedingungen in den akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrarztpraxen der Charité ihr Praktisches Jahr absolvieren können. Dies geschieht durch eine fachbezogene Einführung, übergeordnete Lernziele, Checklisten u.v.m.
Darüber hinaus enthalten die neuen Logbücher einen ausführlichen Katalog mit Vorschlägen zu möglichen Themen und Tätigkeiten im jeweiligen Fachbereich. Dieser soll sowohl den Studierenden als auch den betreuenden Ärztinnen und Ärzten Anregungen zur Gestaltung des Tertials bieten. Diese Kataloge beinhalten mehr Lernziele als man für gewöhnlich in einem Tertial aufarbeiten kann. Dies begründet sich darin, dass es sich hierbei nicht um eine Punkt für Punkt abzuarbeitende Liste handeln soll, sondern um einen Anstoß zum Blick über den Tellerrand. Gleichzeitig bietet es auch eine Liste mit Tätigkeiten, die getan werden dürfen.
Des Weiteren wurden Möglichkeiten des Feedbacks geschaffen. Diese umfassen zum Einen das Angebot von Einzelgesprächen mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten (Lehrärzten und Ärztlichen Leitern) zu verschiedenen Zeitpunkten eines Tertials. In diesen Gesprächen sollen die Studierenden eine Rückmeldung zu ihren bisherigen Leistungen erhalten, zudem können Wünsche und Anregungen zum weiteren Verlauf von beiden Seiten angesprochen werden. Zum anderen soll die Möglichkeit der Simulation einer mündlichen Staatsexamensprüfung („Miniexamen“) angeboten werden. Dabei soll beispielhaft anhand eines Themas gezeigt werden, wie sich der Ablauf einer mündlichen Prüfung im Staatsexamen (Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung) gestaltet und welche Kriterien bei der Bewertung angelegt werden.
Ein weiterer Anspruch an die Logbücher bestand darin, ein Werkzeug zur Selbstkontrolle zu sein, dessen Nutzung den Gegebenheiten vor Ort sowie den Situationen einzelner Stationen angepasst werden kann.
Danksagung: Wir danken Prof. Dr. Maik Gollasch, Vorsitzender der PJ-Kommission, für kritische Kommentare und Diskussionen über das Manuskript. Ebenfalls sind wir allen Mitgliedern und Beisitzern der PJ-Kommission zu Dank verpflichtet, die in ihrer Arbeit die studentischen Ansichten und Vorschläge angehört und berücksichtigt haben.
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Literatur
- 1 Erste Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte vom 17. Juli 2012. Bundesgesetzblatt 2012; 1: 1539-1553
- 2 Gollasch M, Danz B, Haverkamp W. [In Process Citation]. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen 2013; 107: 179–182. Epub 2013/05/15. Projektbericht: Entwicklung von Logbüchern für das Medizinische Praktische Jahr (PJ) an der Charite – Universitatsmedizin Berlin.