Radiologie up2date 2015; 15(01): E1-E12
DOI: 10.1055/s-0034-1365506
Neuroradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Hippokampus

The Hippocampus
H. Urbach
,
A. Keuler
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 March 2015 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die paarige Struktur Hippokampus ist für das Gedächtnis und im weiteren Sinne für das „Menschsein“ von elementarer Bedeutung, sie wird heute in vivo mit einer hochaufgelösten, „anatomisch orientierten“ MRT untersucht. Wichtigste Sequenzen sind koronare, 2 oder 3 mm dicke T2w oder FLAIR-TSE-2D-Aufnahmen, die senkrecht zur Längsachse des Hippokampus verlaufen. Alternativ werden zunehmend isotrope 3D-FLAIR- und T2-Aufnahmen mit 1 mm3 Voxelgröße akquiriert. Verschiedene voxelbasierte Postprocessing-Methoden (automatisierte Volumetrie, Relaxometrie, FLAIR-Signalanalyse) sind noch keine klinische Routine. In dieser Übersichtsarbeit werden diagnostische „pitfalls“ und Befunde bei den häufigen Hippokampuserkrankungen dargestellt.

Abstract

The twin structure hippocampus is of vital importance for memory and „human being“, it is in vivo examined by anatomically oriented, high-resolution MRI. Important MR sequences are coronal, 2 or 3 mm thick, T2-weighted or FLAIR fast spin echo sequences which are angulated perpendicular to the length axis of the hippocampus. Alternatively, 3 D FLAIR and T2-weighted sequences with isotropic 1 mm3 voxel are increasingly acquired. Voxel-based postprocessing (volumetry, relaxometry, FLAIR signal analysis) is not clinical routine yet. This review article focuses on diagnostic pitfalls and illustrates MR imaging findings of the most common diseases.

Kernaussagen
  • Die paarige Struktur Hippokampus ist für das Gedächtnis und im weiteren Sinne für das „Menschsein“ von elementarer Bedeutung.

  • Die MRT ist heute die Untersuchungsmethode der Wahl für den Hippokampus. Wichtigste Sequenzen sind koronare, 2 oder 3 mm dicke T2w oder FLAIR-TSE-2D-Aufnahmen, die senkrecht zur Längsachse des Hippokampus verlaufen.

  • Die Hippokampussklerose ist mit Abstand die häufigste Ursache einer Temporallappenepilepsie. Bei Patienten, die bereits im Kindesalter eine Temporallappenepilepsie entwickeln, geht man von einer genetisch bedingten Suszeptibilität und einem auslösenden Ereignis aus. Bei Patienten mit spätem Beginn der Temporallappenepilepsie findet sich in 30 % eine sog. limbische Enzephalitis. Bildmorphologisches Korrelat einer Hippokampussklerose ist eine Signalerhöhung und Atrophie des Hippokampus auf T2w und FLAIR-Aufnahmen.

  • Bei der transitorischen globalen Amnesie (akute anterograde Amnesie für meist 2 – 8 Stunden) sind stippchenförmige hyperintense Areale in den lateralen Abschnitten des Hippokampus typisch.

  • Die Herpes-Enzephalitis geht mit ödematösen Veränderungen, Einblutungen und häufig einer Kontrastmittelaufnahme einher. Dieses Bild kann aber auch durch andere Enzephalitiden hervorgerufen werden.