Zusammenfassung
Abhängig von der Art der Abtrennung von Teilen der Hand kann in vielen Fällen eine
mikrochirurgische Rekonstruktion technisch möglich sein, aber längst nicht immer sinnvoll.
Ob ein Replantationsversuch unternommen wird oder nicht, muss zusammen mit dem Patienten
eruiert werden bzw. vom individuellen Patientenprofil abhängig gemacht werden. Bei
optionalen Eingriffen trifft letztlich der Patient die Entscheidung, sofern er dazu
in der Lage ist. Möglichst sollte er wissen, welches postoperative funktionelle Resultat
er bestenfalls, aber auch schlechtestenfalls zu erwarten hat.
Das taktische Vorgehen bei einer Replantation ist vom Zeitdruck bestimmt. Primäres
Ziel ist die schnellstmögliche sichere Wiederherstellung einer Durchblutung. Sekundäres
Ziel ist das Erreichen der bestmöglichen Gebrauchsfähigkeit der Hand. Das Endergebnis
(„Outcome“) hängt stark von der Art und Intensität der Nachbehandlung bereits in der
frühen postoperativen Phase ab.
Alternativen wie Stumpfbildungen und plastische Deckungen von Defekten spielen im
Alltag eine bedeutende Rolle, da sie bei Verlusten von einzelnen Fingern unter Berücksichtigung
von sozioökonomischen Aspekten für viele Betroffenen, insbesondere Handwerker, die
günstigere Art der Behandlung darstellen. Die Primärversorgung bzw. Rekonstruktion
von Amputationsverletzungen an der Hand sollte möglichst in handchirurgischen Spezialabteilungen
erfolgen.