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DOI: 10.1055/s-0034-1366996
Leserbrief
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Februar 2014 (online)
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Die OP-Lehre von Theissing et al. ist ein Klassiker und gehört in die Hände eines jeden, der sich chirurgisch im HNO-Fachgebiet bewegt.
Im Nachdruck des o. g. Kapitels ist allerdings eine chirurgische Technik genannt, bei der inzwischen Korrekturbedarf besteht. Die in Abb. 23.3 dargestellte und in der Legende beschriebene Technik für die Cochleostomie führt zwar direkt in die Cochlea, aber nicht in die Scala tympani, sondern in die Scala vestibuli.
Zöllner und Keidel haben in ihrer Arbeit schon empfohlen, die Elektrode unter die Basilarmembran zu legen [1]. Eine im Archiv der Universitäts-HNO-Klinik befindliche Handzeichnung von Zöllner belegt das im Übrigen [2].
Kubik [3] hat 1984 eine wunderbare lesenswerte anatomische Arbeit publiziert mit exzellenten Felsenbein-Präparaten. Die Abb. 5a/b zeigen den anatomischen Bezug der Lamina spiralis ossea zu dem ovalen und dem runden Fenster. Die von Hoppe angegebene Technik führt zwangsläufig in die Scala vestibuli, wie es sich aus diesem Bild eindeutig ergibt. Diese Technik mag sinnvoll und zielführend sein im Falle einer beginnenden Ossifikation der Cochlea, z. B. nach bakterieller Meningitis. Das ist zumindest im deutschsprachigen Raum heute aber eher die Ausnahme. Im Regelfall sollte die Cochleostomie anterior/inferior des runden Fensters angelegt oder die Elektrode via Rundfenstermembran in die Scala tympani eingebracht werden. Beide letztgenannten Techniken lassen sich im Übrigen auch sinnvoll kombinieren.
Das Einbringen des Elektrodenträgers in die Scala tympani hat darüber hinaus signifikante funktionelle Vorteile, wie sich inzwischen herausgestellt hat [4] [5] [6].
Wir regen an, in der nächsten Auflage der OP-Lehre eine Korrektur vorzunehmen.
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Literatur
- 1 Zöllner F, Keidel WD. Gehörvermittlung durch elektrische Erregung des Nervus acusticus. Arch OhrenNasen Kehlkopfheilkd 1963; 181: 216-273
- 2 Lehnhardt E. Das Cochlear Implant von den Anfängen bis zur verlässlichen Hilfe für gehörlose Kinder. In: Leonhardt A. Hrsg Das Cochlear Implant bei Kindern und Jugendlichen. München-Basel: E. Reinhardt; 1997: 19-30
- 3 Kubik S. Anatomy of possible approaches for Cochlear Implant. Adv Audiol 1984; 2: 108-118
- 4 Aschendorff A, Kremeier J, Klenzner T, Laszig R. Quality control after insertion of the nucleus contour and contour advance electrode in adults. Ear Hear 2007; 28 (2 Suppl) 75S-79S
- 5 Finley CC, Holden TA, Holden LK, Whiting BR, Chole RA, Neely GJ, Hullar TE, Skinner MW. Role of electrode placement as a contributor to variability in cochlear implant outcomes. Otol Neurotol 2008; 29: 920-928
- 6 Holden LK, Finley CC, Firszt JB, Holden TA, Brenner C, Potts LG, Gotter BD, Vanderhoof SS, Mispagel K, Heydebrand G, Skiimer MW. Factors affecting open-set word recognition in adults with cochlear implants. Ear Hear 2013; 34: 342-360