Pneumologie 2014; 68 - V276
DOI: 10.1055/s-0034-1367769

Extrakorporale Membranoxygenierung bei Patienten mit Sepsis und septischem Schock als Überbrückung zur Lungentransplantation

F Kaestner 1, N Olewczynska 1, R Kaiser 1, P Böhmer 1, S Fähndrich 2, L Coulee 1, A Kamp 1, I Stehle 1, K Rentz 1, C Schmoll 3, S Henschke 1, HJ Schäfers 4, F Langer 4, H Wilkens 1, R Bals 1, PM Lepper 1
  • 1Universitätskliniken des Saarlandes; Klinik für Innere Medizin V, Homburg
  • 2Abteilung für Pneumologie; Klinik Für Innere Medizin V, Homburg
  • 3Maquet – Getinge Group, Rastatt
  • 4Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Hintergrund: Für eine Lungentransplantation vorgesehene Patienten, die eine schwere Sepsis oder einen septischen Schock erleiden, werden selten mit extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) behandelt.

Methoden: Wir ermittelten retrospektiv alle Patienten unserer Klinik, die 2012 und 2013 zur Transplantation gelistet waren und die bei Anschluss der ECMO die Kriterien einer Sepsis nach Leitlinie der Deutschen Sepsis Gesellschaft (DSG) erfüllten.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 10 Patienten. Das Alter lag im Mittel bei 43,5 Jahren (Range 29 – 63 Jahre), davon waren 7 Frauen. Bei 4 Patienten war Mukoviszidose die Grunderkrankung, zwei Patienten hatten eine IPF, zwei Patienten litten an COPD, je ein Patient litt an idiopathischer pulmonaler Hypertonie bzw. Bronchiektasen. Der Lung Allocation Score (LAS) betrug im Mittel 86,45 (Range 66,25 – 92,70). Bei 8 Patienten war die Sepsis bei Anschluss als schwer einzustufen, der SOFA Score lag im Mittel bei 10,75 Punkten. Die ECMO-Laufzeit betrug im Mittel 25,4 Tage (Range 2 – 50); Alle Patienten erhielten primär eine veno-venöse ECMO, davon wurden im Verlauf 2 Patienten veno-veno-arteriell umkanüliert. 9 von 10 Patienten konnten mittels ECMO bis zur Transplantation überbrückt werden. 2 Patienten starben nach stattgehabter Transplantation innerhalb von 28 Tagen an erneuter Sepsis.

Diskussion: In der Literatur wird eine gute Patientenselektion im Bezug auf ECMO vor Transplantation empfohlen. Insbesondere wird der Einsatz einer ECMO bei Sepsis als prognostisch ungünstig diskutiert. Der septische Schock gilt sogar weitgehend als Kontraindikation. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass es mit ECMO möglich ist, Patienten im septischen Schock bis zum Organangebot zu stabilisieren. Im Hinblick auf die vorliegenden Zahlen sollte ECMO auch bei septischem Schock als Therapie vor Transplantation in Erwägung gezogen werden.