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DOI: 10.1055/s-0034-1367821
Mikrobiologische Befunde in der Bronchoskopie: Ein Vergleich oraler Mikroorganismen mit Lavageergebnissen der Bronchoskopie
Einleitung: Mikroorganismen aus dem Rachenraum können während der Bronchoskopie durch Aspiration oder durch das Bronchoskop in den tieferen Respirationstrakt gelangen. Kritisch ist insbesondere das Auftreten potenziell pathogener Keime in Mundhöhle und Lunge mit u.U. lebensbedrohlichen Infektionen besonders bei immunsupprimierten Patienten. Als relevante „Problemkeime“ werden u.a. E. coli, Enterobacter aerogenes, Enterobacter gergoviae, Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium gewertet. Vergleichende Untersuchungen zu Keimnachweisen in Rachen und Bronchiallavage (BAL) im Rahmen einer bronchoskopischen Untersuchung liegen nach unserer Erkenntnis bisher nicht vor.
Fragestellung: Im Rahmen der Studie sollte die Häufigkeit von infektionsrelevanten Keimen in oropharyngealen Schleimhautabstrichen mit den Befunden aus der BAL verglichen und damit die Häufigkeit einer endogenen Kontamination abgeschätzt werden.
Patienten und Methoden: Von 07/2012 – 06/2013 wurde bei 260 konsekutiven Patienten vor Bronchoskopie und Bronchiallavage ein Mundschleimhautabstrich (MSA) gewonnen. MSA und BAL wurden untersucht und miteinander verglichen. Identische Keimnachweise in beiden Materialien wurden als „endogene Kontamination“ interpretiert.
Ergebnis: In den MSA der 260 Patienten wurden 626 Mikroorganismen nachgewiesen, 73 (11,7%) davon wurden als infektionsrelevant eingestuft. Demgegenüber betrug der Anteil der infektionsrelevanten Keime in den BAL 7,5% (78 von 1043 Mikroorganismen). Bei 64 Patienten (24,6%) wurden im MSA mindestens ein infektionsrelevanter Erreger isoliert, bei 65 Patienten (25,0%) in der Lavage. In 36 Fällen (14%) wurden in MSA und BAL dieselben Erreger isoliert. Diese Übereinstimmung legt eine Verschleppung der oralen Mikroflora in die unteren Atemwege oder eine Kontamination bei der Materialgewinnung nahe.