Pneumologie 2014; 68 - P299
DOI: 10.1055/s-0034-1367856

Acinetobacter baumannii als Leitkeim einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie bei einem Geflügelzüchter

G Marthy 1, D Krohn 1, R Kröning 1, A Zaruchas 1, HC Buschmann 2
  • 1Klinik für Pneumologie und Allgemeine Innere Medizin; Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn
  • 2Medizinische Klinik; Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

Fallvorstellung: Ein 56 Jahre alter Patient stellte sich mit einer ambulant erworbenen Pneumonie im linken Lungenunterlappen in unserer Notaufnahme vor. Trotz unverzüglich eingeleiteter leitliniengerechter antibiotischer Therapie mit Cefuroxim kam es zu einem progredienten respiratorischen Versagen mit dem Vollbild einer pneumogenen Sepsis. Eine zeitnahe Eskalation der Antibiotikatherapie auf Meropenem und Ceftriaxon erfolgte, noch bevor die Ergebnisse der Bronchiallavage und der Blutkulturen eintrafen, welche Acinetobacter baumannii mit Sensibilität gegenüber Meropenem nachweisen konnte. Der weitere klinische Verlauf zeigte eine restitutio ad integrum.

Acinetobacter baumannii ist vor allem in Asien als seltener Leitkeim ambulant erworbener Pneumonien mit fulminantem Verlauf beschrieben. Im europäischen Raum finden sich solche Infektionen sehr selten und vor allem bei immunkompromittierten Patienten. Eine entsprechende Reiseanamnese bestand nicht. Allerdings setzt der Patient setzt als Geflügelzüchter regelmäßig erhebliche Mengen verschiedener Antibiotika ein (Gentamycin, Sulfaclozin, Sulfadiazin/Trimethoprim), so dass möglicherweise neben einem engen Mensch-Tierkontakt auch eine spezifische Keimselektion zu diskutieren ist.