Pneumologie 2014; 68 - P73
DOI: 10.1055/s-0034-1367989

Systematischer molekularpathologischer Nachweis von EGFR, KRAS und EML4-ALK an zytologischem Material

A Kanappilly 1, DF Heigener 2, M Reck 1, M Falk 3, M Tiemann 4, F Stellmacher 5, L Welker 6
  • 1Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Member of the German Center for Lung Research (Dzl)
  • 2Lungenclinic Großhansdorf GmbH; Onkologischer Schwerpunkt
  • 3Hämatopathologie Hamburg
  • 4Dres Tiemann, Schulte, Heidorn Partnerschaft; Institut für Hämatopathologie Hamburg
  • 5Fz-Borstel, Airway Research Center North (Arcn), Member of the German Center for Lung Research (Dzl)
  • 6Zytologisches Labor, Krankenhaus Großhansdorf – Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie; Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Member of the German Center for Lung Research (Dzl)

Hintergrund: Treibermutationen und genetische Rearrangements sind für die Therapie Nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome (NSCLC) bedeutsam. Zangenbiopsate bzw. chirurgisch gewonnene Gewebeproben gelten als etablierte Voraussetzung molekularbiologischer Analysen. Ob sich exklusiv zur zytologischen Diagnostik gewonnene Proben eignen ist unklar.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse molekularpathologischer Ergebnisse von 154 zwischen 01.01. bis 12.09.2013 therapierten NSCLC-Patienten der Lungenclinic Grosshansdorf.

Bei 83 exklusiv zytologisch diagnostizierten NSCLC-Patienten basierten molekularpathologische Analysen auf zytologischem Untersuchungsgut (62 Feinnadelpunktionen, 2 Bürstenbiopsien, 19 Pleuraergüsse). Proben von NSCLC-Fällen mit einer Gesamtzahl < 100 Tumorzellen bzw. einem Anteil < 30% diagnostisch verwertbarer Zielzellen wurden ausgeschlossen. Im gleichen Zeitraum erfolgten 74 molekularpathologische Analysen an Zangenbiopsaten bzw. chirurgisch gewonnenem Material.

Ergebnisse: Bei den exklusiv zytologisch gesicherten Tumoren handelte es sich um 72 Adeno-, 1 Plattenepithel- und 10 nicht-kleinzellige Karzinome. Die zytologischen Proben erwiesen sich für alle geplanten EGFR- und KRAS-Mutationsanalysen ausnahmslos geeignet. Lediglich in einem Fall war das Restmaterial für eine EML4-ALK-Analyse quantitativ nicht ausreichend.

Bei 12 von 83 Patienten (14,5%) lagen aktivierende EGFR- und bei 24 von 83 Fällen (28,9%) KRAS- Mutationen vor. Einmal fand sich ein EML4-ALK-Rearrangement. An 74 zur Histologie gewonnenen Proben erfolgten 51 EGFR-, 6 KRAS- und 17 BRAF-Analysen.

Schlussfolgerungen: Die Verwendung geeignet ausgewählter zytologischer Proben verdoppelt bei vergleichbarer Qualität und ohne zusätzliche, belastende endoskopische bzw. chirurgische Eingriffe, die Zahl ansonsten konventionell an histologischen Gewebeproben molekularpathologisch typisierbarer Patienten.