Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74(6): 541-543
DOI: 10.1055/s-0034-1368504
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtshilfliches Manöver. Gustav Adolf Walcher (1856–1935) und die Walcherʼsche Hängelage

M. David
,
A. D. Ebert
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Publikationsdatum:
24. Juni 2014 (online)

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Gustav Adolf Walcher ([Abb. 1]) wurde am 21. 09. 1856 in Ellwangen (Jagst) in Ostwürttemberg geboren, wo er fast 80 Jahre später, am 30. 06. 1935, auch starb. Sein Medizinstudium absolvierte er in Leipzig, Berlin und Tübingen. In Tübingen begann er seine Assistenzarzttätigkeit an der Frauenklinik unter dem Ordinariat von Johann von Säxinger (1833–1897). Hier habilitierte er sich mit der Arbeit „Senkung und Vorfall von Scheide und Gebärmutter sowie die veralteten Dammrisse“ (1886). Bereits ein Jahr später wurde er als Nachfolger von Hermann Fehling (1847–1925) zum Direktor der Württembergischen Landes-Hebammenschule in Stuttgart ernannt. Dieser Klinik blieb er sein Leben lang verbunden. Über 30 Jahre lang bildete er hier die Hebammen Württembergs aus. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat Walcher in den Ruhestand. Er übernahm aber nur wenig später wieder die Leitung der Hebammenschule bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Im Nachruf auf Walcher im Zentralblatt für Gynäkologie (1935) wird sein besonderes Engagement für das Stillen hervorgehoben und sein Grundsatz zitiert: „Eine Frau, die ein Kind gebären kann, kann es auch stillen, wenn sie nur energisch will, denn Stillfähigkeit ist Stillwille.“ [1].