Zusammenfassung
Psychiatrisch-therapeutische Arbeit kann nur dann durchgängig ethisch gestaltet werden, wenn die Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems dem nicht entgegenstehen. Ausgehend von dieser institutionenethischen These, einer Theorie des guten Gemeinwesens und einer philosophisch-normativen Elitentheorie wird die besondere Verantwortung der Eliten im Gesundheitswesen für den notwendigen soziopolitischen Rahmen einer Ethik der Psychiatrie diskutiert. Dabei wird „psychische Gesundheit“ (im Sinne psychophysischer Existenzsicherung und kultureller Autonomie) als Teilgut eines basalen Gemeinwohls begründet, auf das jedes Mitglied eines Gemeinwesens einen unabweisbaren Anspruch hat. Der Schlussabschnitt konkretisiert diese grundlegenden Überlegungen im Hinblick auf die Gemeinwohlpflichten der Eliten im Gesundheitswesen.
Abstract
Psychiatric work can only be that ethical as the framework of a health-care system allows. Thus, the responsibility of the health-care elites to establish a sociopolitical framework that suits psychiatric ethics is discussed on the basis of a theory of the common good and of a philosophical and normative elite theory. „Mental health“ is demonstrated to be part of a basic sphere of the common good which cannot be denied to any member of a society. The final section discusses which specific duties can be derived for health-care elites on the ground of the aforementioned conception of „mental health“ as a part of the common good.
Schlüsselwörter Ethik der Psychiatrie - Gemeinwohl - psychische Gesundheit - Eliten im Gesundheitswesen
Keywords psychiatric ethics - common good - mental health - health-care elites