Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1370370
Internationale Studienergebnisse
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
05 February 2014 (online)
Demenz – Ergotherapie wirkt!
Strukturierte, klientenzentrierte ergotherapeutische Interventionen wirken sich positiv auf Lebensqualität, Affekte und Funktionen von Menschen mit mittlerer oder schwerer Demenz aus. Zu diesem Ergebnis kommt ein HTA-Bericht, an dem die Ergotherapeutin Carola Habermann von der Berufsfachschule für Ergotherapie in Rosenheim mitgearbeitet hat.
Die beteiligten Forscher recherchierten in 32 elektronischen Datenbanken und werteten insgesamt 14 Arbeiten aus. Elf dieser Studien untersuchten die Wirksamkeit ergotherapeutischer Behandlungen, drei die Kosteneffektivität. Den Ergebnissen zufolge profitieren Betroffene von einem aktivitätsorientierten Funktions- und Fertigkeitstraining, das mentale, physische und affektive Funktionen anspricht oder der Sturzprävention dient. Gezieltes kognitives Training wirkt zudem bei leichten und mittleren Demenzformen. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium erzielt dieses Angebot aber nur noch geringe Effekte. Multikomponentenprogramme kombinieren verschiedene therapeutische Angebote miteinander wie Entspannungsmaßnahmen, Erinnerungsarbeit oder Umfeldanpassung. Je nach Zusammensetzung wirken sie sich positiv auf das Verhalten oder die Lebensqualität der Betroffenen aus. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Beratung und das Training von Angehörigen. Ein gezieltes Angebot kann sie entlasten und ihre Betreuungskompetenzen verbessern, zum Beispiel mit dem „Tailored Activity Program“. Es vermittelt den Angehörigen Strategien, um angemessen mit den Klienten zu kommunizieren und sie zu ausgewählten Aktivitäten anzuleiten. Trainieren und unterstützen Therapeuten die Angehörigen mit einem solchen Multikomponentenprogramm, können sie zudem die Heimeinweisung von Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung hinauszögern.
Die Forscher geben zu bedenken, dass elf der 14 Studien deutliche methodische Mängel aufweisen. Trotz dieser Einschränkung empfehlen sie den Einsatz ergotherapeutischer Verfahren, um die Symptome einer mittleren oder schweren Demenz zu verringern.
fk
Schriftenreihe Health Technology Assessment 2013; doi: 10.3205/hta000115L