Journal Club AINS 2014; 3(1): 1
DOI: 10.1055/s-0034-1374030
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gernot Marx
,
Hinnerk Wulf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. April 2014 (online)

gute Organisation ist das halbe Leben – das gilt nicht zuletzt im Krankenhaus. Denn auch wenn Konzepte, Richtlinien und Standards oft lästig sind und viel Arbeit machen: Sie können Leben retten. So erläutern die Autoren unseres Leitlinien-Beitrags ab S. 50, wie man vermeidet, dass sich Patienten neue Krankheiten „einfangen“ statt ihre vorhandenen loszuwerden. Die empfohlenen Maßnahmen zur Prävention sind meist weder neu noch spektakulär – aber wirkungsvoll: Mit dem richtigen Hygienekonzept können Kliniken schätzungsweise 20–30 % aller nosokomialen Infektionen vermeiden.

Aber auch bei Notfällen leisten Algorithmen und Standardprozesse gute Dienste: Ist z. B. im Schockraum klar, wer wann was tut, spart man wertvolle Zeit und kommt schneller von der Diagnose zur Therapie. In der Rubrik „Nachgehakt“ berichtet PD Dr. Stefan Huber-Wagner von den Erfahrungen seiner Klinik mit routinemäßigen Ganzkörper-CTs bei Polytrauma und Schock (S. 46). Sein Fazit: Das Vorgehen kann die Überlebenschance der schwer verletzten Patienten deutlich erhöhen – sofern es nicht mehr als einige Minuten kostet. Unbedingte Voraussetzungen hierfür sind eine „personell und strukturell hochwertige Ausstattung“ und ein „hoher Organisationsgrad“ der Klinik.

Stehen die Konzepte und Algorithmen, müssen sie auch im Alltag umgesetzt werden. Manchmal ist das aufwendig und teuer, wenn z. B. das CT in den Schockraum integriert werden muss. Häufiger ist es allerdings v. a. ein Kampf gegen die Bequemlichkeit – etwa wenn man sich vor und nach jedem Patientenkontakt die Hände desinfizieren soll. Trotzdem: Es lohnt sich!

Gernot Marx & Hinnerk Wulf