Die systematische Evaluation der psychosozialen Belastungen von Krebspatienten bildet
eine wichtige Basis für die adäquate psychoonkologische Betreuung. Bei der Entscheidung
für einen der zahlreichen Fragebögen spielen oft ökonomische Faktoren eine Rolle.
Wichtig erscheint jedoch auch die Akzeptanz des Verfahrens bei den Patienten.
Ziel war der Vergleich verschiedener Screening-Bögen hinsichtlich ihrer Eignung für die
Identifikation psychosozial belasteter ambulanter Hauttumor-Patienten. Auch interessierte
uns, welchen Fragebogen die Patienten präferieren und ob die angegebene subjektive
Belastung einen Prädiktor für den Unterstützungswunsch darstellt.
Methode: Im Rahmen einer Querschnittserhebung baten wir ambulante Hauttumor-Patienten drei
Belastungs-Fragebögen auszufüllen. Zum Einsatz kamen: Hornheider Fragebogen (HF, 27
Items), Hornheider Screening-Instrument (HSI, Fragebogen-Version mit 7 Items) und
Distress-Thermometer (DST).
Ergebnis: Unabhängig vom Erhebungs-Bogen konnte etwa ein Drittel der 137 Patienten als betreuungsbedürftig
belastet identifiziert werden. Aufgrund der Non-Responder (16,1%) beim DST, erscheinen
HF und HSI für unsere Zwecke besser geeignet. Zudem präferierten die Patienten den
HF (63,7%) gegenüber den Kurz-Screening-Verfahren (HSI 10,8% und DST 22,5%). Unterstützungswunsch
gaben lediglich 15 Patienten (11,5% der Stichprobe) an. Von diesen wählten 8 Patienten
den Psychoonkologen und 5 den Arzt als Ansprechpartner. In der Gesamtstichprobe wurde
vorrangig der Arzt (24,8%) als potentieller Ansprechpartner bei seelischer Belastung
gewählt. Der mittels Screening erhobene Betreuungsbedarf erscheint ungeeignet als
Prädiktor für den subjektiven Unterstützungswunsch.
Fazit: Wir ergänzten den HF um die Fragen nach Unterstützungswunsch und Kontaktperson und
erstellten einen Rückmeldebogen. Der ausschließliche Einsatz von Belastungs-Screenings
erscheint nicht ausreichend. Weitere Zugangswege zu psychosozialen Angeboten sollten
berücksichtigt werden.