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DOI: 10.1055/s-0034-1374132
Psychosoziale Belastung und Unterstützungswunsch ambulanter Hauttumor-Patienten und deren Präferenz für eines von drei Screening-Instrumenten
Die systematische Evaluation der psychosozialen Belastungen von Krebspatienten bildet eine wichtige Basis für die adäquate psychoonkologische Betreuung. Bei der Entscheidung für einen der zahlreichen Fragebögen spielen oft ökonomische Faktoren eine Rolle. Wichtig erscheint jedoch auch die Akzeptanz des Verfahrens bei den Patienten.
Ziel war der Vergleich verschiedener Screening-Bögen hinsichtlich ihrer Eignung für die Identifikation psychosozial belasteter ambulanter Hauttumor-Patienten. Auch interessierte uns, welchen Fragebogen die Patienten präferieren und ob die angegebene subjektive Belastung einen Prädiktor für den Unterstützungswunsch darstellt.
Methode: Im Rahmen einer Querschnittserhebung baten wir ambulante Hauttumor-Patienten drei Belastungs-Fragebögen auszufüllen. Zum Einsatz kamen: Hornheider Fragebogen (HF, 27 Items), Hornheider Screening-Instrument (HSI, Fragebogen-Version mit 7 Items) und Distress-Thermometer (DST).
Ergebnis: Unabhängig vom Erhebungs-Bogen konnte etwa ein Drittel der 137 Patienten als betreuungsbedürftig belastet identifiziert werden. Aufgrund der Non-Responder (16,1%) beim DST, erscheinen HF und HSI für unsere Zwecke besser geeignet. Zudem präferierten die Patienten den HF (63,7%) gegenüber den Kurz-Screening-Verfahren (HSI 10,8% und DST 22,5%). Unterstützungswunsch gaben lediglich 15 Patienten (11,5% der Stichprobe) an. Von diesen wählten 8 Patienten den Psychoonkologen und 5 den Arzt als Ansprechpartner. In der Gesamtstichprobe wurde vorrangig der Arzt (24,8%) als potentieller Ansprechpartner bei seelischer Belastung gewählt. Der mittels Screening erhobene Betreuungsbedarf erscheint ungeeignet als Prädiktor für den subjektiven Unterstützungswunsch.
Fazit: Wir ergänzten den HF um die Fragen nach Unterstützungswunsch und Kontaktperson und erstellten einen Rückmeldebogen. Der ausschließliche Einsatz von Belastungs-Screenings erscheint nicht ausreichend. Weitere Zugangswege zu psychosozialen Angeboten sollten berücksichtigt werden.