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DOI: 10.1055/s-0034-1374492
Die MBO® Kompakt-Neurowoche: Wer nimmt daran teil und wie geht es den Rehabilitanden nach 6 Monaten?
Hintergrund: Das intensivierte berufsorientierte Behandlungskonzept MBO® Kompakt-Neurowoche (Klinik Bavaria, Bad Kissingen) soll Patienten mit Diskrepanzen zwischen beruflichen Anforderungen und aktueller Leistungsfähigkeit die Rückkehr in den Beruf erleichtern. Es handelt sich um eine 1-wöchige stationäre Maßnahme im Anschluss an die reguläre neurologische Rehabilitation. Das Konzept wird formativ evaluiert um Optimierungspotenziale zu analysieren.
Fragestellung: Wie lassen sich Maßnahmenteilnehmer hinsichtlich soziodemografischer/-medizinischer und klinischer Merkmale beschreiben? Wie ist deren sozialmedizinische Situation 6 Monate nach der Maßnahme? Wie wird die Maßnahme durch die Teilnehmer bewertet?
Methode: Analyse von Fragebogendaten zu 3 Messzeitpunkten (T0 = Screening auf besondere berufliche Problemlage, Beginn reguläre Reha, T1 = Maßnahmenbeginn, T3 = 6-Monats-Katamnese).
Ergebnisse: 66,2% (N = 235; Durchschnittsalter 48 Jahre; Schwerpunktdiagnose Schlaganfall) waren im Jahr vor Reha krankgeschrieben, 44% sehen ihre berufliche Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt, 16% überlegen, einen Rentenantrag zu stellen. Verglichen mit Nichtteilnehmern (N = 195) weisen Teilnehmer eine höhere berufsbezogene Behandlungsmotivation und bessere subjektive Erwerbsprognose auf und sind seltener arbeitslos (T0). Zu T3 (N = 122) schätzen sich 24% als voll leistungsfähig vs. 26% als erheblich eingeschränkt ein. 66,9% sind vollzeitbeschäftigt, 13% sind arbeitslos, 6% haben einen Rentenantrag gestellt. Mit der Maßnahme sind 80% der Teilnehmer (sehr) zufrieden. Besonders hilfreich sind Angebote zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, des Gedächtnisses und zur Testung der Arbeitsfähigkeit. Über 80% geben an, besser auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz vorbereitet worden zu sein.
Schlussfolgerung: Das Konzept wird als hilfreich für die Bewältigung von Arbeitsplatzproblemen erlebt. Die meisten Patienten zeigten nach 6 Monaten keine größeren Leistungseinschränkungen.