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DOI: 10.1055/s-0034-1376488
Selektive nächtliche Insulinresistenz bei Gestationsdiabetes – ein Fallbeispiel
Fragestellung:
Ist bei isoliert auftretenden Nüchtern-Glukosewerten oberhalb des Zielbereiches bei guter Kontrolle der abendlichen postprandialen Blutzuckerwerte die isolierte Gabe von Verzögerungsinsulin zur Therapie des Gestationsdiabetes effektiv und indiziert?
Methode:
Fallbeispiel.
Ergebnisse:
Wir berichten über eine 28-jährige IIg Ip nach unauffälliger erster Schwangerschaft mit einem prägraviden BMI von 24,6. Familienanamestisch sind beide Großväter mit einem Typ2 Diabetes belastet. Bis zur 26. SSW zeitgerecht entwickelte Einlingsschwangerschaft. Der 75 g oGTT in der 26. SSW war ohne Glukosetoleranzstörung (nüchtern: 4,94 mmol/l, 1h: 9,36 mmol/l, 2h: 6,18 mmol/l). Mit 31 SSW akzelerierendes Wachstum des Feten. Die daraufhin indizierte Wiederholung des oGTT zeigte eine isoliert erhöhte Nüchternglukose (nüchtern: 5,3 mmol/l, 1h: 7,7 mmol/l, 2h: 6,7 mmol/l), und wiederholte sich auch in den daraufhin durchgeführten Blutzuckertagesprofilen. Wir begannen eine Insulintherapie mit NPH-Insulin ausschließlich zur Nacht. Nach schrittweiser Steigerung der Dosis auf 12 IE NPH-Insulin normalisierten sich die Blutzuckernüchternwerte; das akzelerierende Wachstum konnte gestoppt werden. Im weiteren Verlauf perzentilentreues Wachstum bei guter Stoffwechselkontrolle trotz großer KE-Mengen. Es kam zur zeitgerechten Geburt eines gesunden Mädchens mit 4030 g (APGAR 9/10/10, NApH:7,32) ohne neonatale Auffälligkeiten.
Schlussfolgerung:
Seit diesem ersten Fall einer isolierter Gabe von nächtlichem Intermediärinsulin betreuen wir in unserem Kompetenzzentrum für Diabetes in der Schwangerschaft nun vermehrt Fälle ähnlicher Problematik. In einem Fall sogar isoliert 50 IE eines NPH-Insulins zur Nacht. Beginnende akzelerierende Kindsentwicklungen konnten durch die Korrektur der Nüchternglukose gestoppt werden. Auch überwiegend nächtliche Insulinresistenz bei Gestationsdiabetes kann therapierelevant sein.