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DOI: 10.1055/s-0034-1376507
Prophylaktische Salpingoovarektomien am Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs Dresden
Einleitung:
In Deutschland erkranken jährlich ungefähr 9000 Frauen an einem Ovarialkarzinom. Bei einem Teil dieser Frauen liegt eine pathogene Genveränderung im BRCA1 oder BRCA2 Gen vor. Das Risiko für Genträgerinnen zu erkranken liegt bei bis zu 50%. Es existieren keine zuverlässigen Früherkennungsuntersuchungen für den Eierstockskrebs, so dass prophylaktische Operationen einen hohen Stellenwert für dieses Patientenkollektiv einnehmen.
Methodik:
Bei prohylaktischen Operationen sind die richtige Beratung sowie die Auswahl des richtigen Patientinkollektivs besonders entscheidend, so dass vor Durchführung einer solchen Operation im Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs ein festgelegter Patientenpfad verfolgt wird. Dieser beinhaltet neben dem vorliegenden Mutationsstatus dokumentierte, mehrzeitige Gespräche von Klinikern und dem Operateur, ein psychoonkologisches Beratungsgespräch mit Erstellung eines Gutachtens. Jede Operation wird anonymisiert dokumentiert und das Gewebe einer Referenzpathologie zugesandt.
Ergebnisse:
Insgesamt entschieden sich 81 Frauen zu einer prohylaktischen Salpingoovarektomie. 25/81 waren gesunde Anlageträgerinnen, 55/81 der Frauen sind an einem Mammakarzinom erkrankt. Insgesamt entschieden sich 3/81 Frauen mit einer unklaren Variante der Genveränderung und 15/81 Frauen ohne Gennachweis zu einer prophylaktischen Salpingoovarektomie. In einer Operation wurde eine Metastase eines bekannten Mammakarzinoms gesichert.
Schlussfolgerung: Die prophylaktische Salpingoovarektomie hat bei Anlageträgerinnen einer pathogenen Mutation, einen hohen Stellenwert. Liegt bereits eine Erkrankung vor, kann eine prophylaktische Operation bei guter Gesamtprognose erfolgen. Da jede prophylaktische Operation einen Eingriff an einer gesunden Frau darstellt, muss der Ablauf und die Beratung standardisiert erfolgen. Nur so kann die Ratsuchende eine fundierte Entscheidung treffen. Die Überprüfung der Indikation, Beratung und Operation der Patientin sollte deshalb an einem Zentrum des Konsortiums für Familiären Brust und Eierstockkrebs durchgeführt werden.