Neurochirurgie Scan 2014; 02(04): 289-300
DOI: 10.1055/s-0034-1377773
Fortbildung
Spinale Neurochirurgie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Epidurale Abszesse und Spondylodiszitis[*]

Jürgen Piek
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 October 2014 (online)

Preview

Zusammenfassung

Eine bakterielle Spondylodiszitis kann zu schweren neurologischen Komplikationen führen oder in einen septischen Verlauf münden. Eine frühzeitige Diagnosestellung und konsequente Therapie sind für das Outcome der Patienten von entscheidender Bedeutung.

Kernaussagen
  • Eine Spondylitis ist eine von den Grund- und Deckplatten ausgehende bakterielle Entzündung des Wirbelkörpers. Bei der Spondylodiszitis ist zusätzlich die Bandscheibe betroffen.

  • Beim akuten Verlauf kommt es zu einer schweren Allgemeininfektion mit starken Schmerzen im betroffenen Wirbelsegment, rasch zunehmenden neurologischen Defiziten und ausgeprägten Veränderungen der Entzündungsparameter im Laborbefund.

  • Beim chronischen Verlauf fehlen klinische Zeichen einer Allgemeininfektion meist, neurologische Defizite treten erst im weit fortgeschrittenen Stadium auf und die laborchemischen Veränderungen sind gering ausgeprägt.

  • Patienten mit spinaler Infektion und allgemeinen Zeichen der Sepsis bedürfen einer umgehenden intensivmedizinischen Behandlung.

  • Patienten ohne Sepsis, neurologisches Defizit oder intraspinales Empyem behandelt man konservativ mit einer i. v. Antibiose und anschließender oraler Fortführung.

  • Bei neurologischen Defiziten mit morphologischer Ursache, Wirbelkörperdeformität oder einem Versagen der konservativen Behandlung ist eine operative Therapie indiziert (Debridement, Defektfüllung, Stabilisierung).

* Erstveröffentlichung des Beitrags in: Intensivmedizin up2date 2013; 9: 317 – 328