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DOI: 10.1055/s-0034-1383060
Editorial
Publication History
Publication Date:
29 September 2014 (online)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in der EU sind mehr als 140 000 Chemikalien im Gebrauch, mit steigender Tendenz. Es werden bis 2020 Steigerungsraten der Chemikalienproduktion von 24 % für West-Europa, 25 % für Nordamerika, 35 % für Russland und 66 % für China erwartet. 80 % der Zuwachsrate wird in Schwellenländern mit niedrigem Standard in Bezug auf Umwelt- und Gesundheitsschutz erfolgen. In diesen Ländern werden die negativen Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung dramatisch ansteigen. Zwischen 1999 und 2009 ist der weltweite Umsatz mit Pestiziden (Herbizide, Fungizide und Insektizide) von 1,1 Mill. US$ auf 1,9 Mill. gestiegen (72 %). Zwischen 2009 und 2019 wird ein Anstieg auf 2,7 Mill. US$ (weitere 44 %) erwartet. Pro Jahr gelangen Millionen Tonnen gesundheitsgefährdender Chemikalien in die Umwelt und damit auch in unsere Nahrungskette. 2004 haben z. B. Russland 26 Mio. t, Deutschland 18 Mio., China 10 Mio., Mexiko 8 Mio. Großbritannien und Frankreich je 6 Mio. t gesundheitsgefährdenden Chemiemüll produziert. Für die große Mehrzahl der Chemikalien in unserer Umwelt liegen keine ausreichenden Daten über deren gesundheitsgefährdendes Potenzial vor. Die EPA (Environmental Protection Agency) hat ermittelt, dass von den 3000 meistverkauften Substanzen nur für 7 % ausreichende Daten zur Gesundheitsgefährdung vorliegen. Für mehr als 1000 Substanzen ist eine karzinogene Wirkung beschrieben, für 466 Substanzen eine Organschädigung, für 200 eine neurotoxische Wirkung und 260 eine hormonähnliche Wirkung.