Zahnmedizin up2date 2014; 8(6): 565-566
DOI: 10.1055/s-0034-1383377
Journal Club
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ätiologie der Periimplantitis und Beziehung zur Parodontitis

Rezensent(en):
U. Schütte
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. November 2014 (online)

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Pesce P, Menini M, Tealdo T, Bevilacqua M, Pera F, Pera P. Peri-implantitis: a systematic review of recently published papers. Int J Prosthodont 2014; 27(1):15–25

Unter einer Periimplantitis versteht man die Entzündung des Implantatbetts, verbunden mit dem Abbau des das Implantat umgebenden Knochens. Hinsichtlich der Ursache werden Ähnlichkeiten zwischen der Entstehung einer Periimplantitis und Parodontitis gesehen, bei der bestimmte Bakterien den Knochenabbau auslösen. Andere Stimmen fechten dies an und bemerken kritisch, dass dadurch, dass die Verbindungen Knochen-Implantat und Parodontalligament-Zahn so unterschiedlich sind, ein Zusammenhang zwischen bakteriellen Ablagerungen und klinisch relevantem Knochenverlust fraglich ist. Darüber hinaus scheinen andere Risikofaktoren zu nicht vorhersehbarem Knochenverlust zu führen wie z. B. die mechanische Überbelastung. Die Krankheitsursachen werden kontrovers diskutiert, die Erkrankung selber ist nicht einheitlich definiert.

Aus diesem Grund lag der Fokus der vorliegenden systematischen Übersichtsarbeit auf der Auswertung der neueren Literatur zur Ätiologie und Definition der Periimplantitis. Die systematische Literaturrecherche wurde von zwei Personen unabhängig voneinander durchgeführt. Die Suche nach relevanten englischsprachigen Publikationen erfolgte elektronisch in den Datenbanken PubMed, EMBASE und CENTRAL mithilfe vorher festgelegter Suchbegriffe im Recherchezeitraum von Januar 2005 bis September 2012. Gleichzeitig wurde die Durchsicht der Referenzlisten identifizierter Publikationen sowie die Handsuche in für die Fragestellung relevanten Journalen vorgenommen.

Das Screening erfolgte unter Beachtung der Ein- und Ausschlusskriterien in drei Schritten: Im ersten Schritt anhand des Titels, im zweiten anhand des Abstracts, im dritten mittels Volltext. Ausgeschlossen waren u. a. In-vitro-Studien, Miniimplantate, Bisphosphonatstudien, Fallberichte. Differenzen in der Auswahl wurden diskutiert. Bei Uneinigkeit wurde ein dritter Reviewer hinzugezogen.

Die elektronische Suche ergab 640 Titel. Nach dem Screeningprozess verblieben 10 Artikel: 4 klinische, 6 Tierstudien. Keine der klinischen Untersuchungen und auch keine der Tierstudien konnten die Recherchefrage zufriedenstellend mit hinreichender Evidenz beantworten. Es ist keine klinische Evidenz verfügbar, die eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Periimplantitis und bakterieller Besiedlung und/oder okklusaler Überbelastung als Ursache aufzeigt. Allerdings zeigten die Studien, dass das Vorhandensein einer Parodontitis und einer Rauchgewohnheit mit einer höheren Inzidenz an Periimplantitis korreliert.

Die Literatur lässt keinen Konsens hinsichtlich Ätiologie der Periimplantitis und ihrer Beziehung zur Parodontitis erkennen. Der Begriff Periimplantitis selbst und seine Definition sind umstritten. Es konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein einer Parodontitis und einer Rauchgewohnheit mit einer höheren Inzidenz an Periimplantitis korreliert.