Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232(03): 310-311
DOI: 10.1055/s-0034-1383387
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bilaterale kongenitale Aniridie mit regelrechtem Visus – 2 Patienten

Bilateral Congenital Aniridia with Normal Visual Acuity – Report of 2 Patients
N. Kozeis
1   Ophthalmica Eye Center, Thessaloniki, Griechenland
,
A. G. Schnaidt
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
,
Z. Gatzioufas
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
,
E. Stavridis
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
,
B. Seitz
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
,
B. Käsmann-Kellner
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
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Publication History

Publication Date:
05 February 2015 (online)

Einleitung

Die kongenitale Aniridie ist eine seltene bilaterale Extremform der Irishypoplasie, die familiär (autosomal-dominant) oder sporadisch auftreten kann. Das PAX6-Gen spielt neben dem PITX2-Gen und dem FOXC1-Gen eine wichtige Rolle bei der embryonalen Entwicklung des vorderen und hinteren Augenabschnitts [1]. Störungen in diesen Entwicklungsgenen sind mit einem großen Spektrum unterschiedlicher phänotypischer Fehlbildungen des vorderen Augenabschnitts assoziiert [2]. Axton et al. konnten nachweisen, dass bei 90 % der Patienten mit Aniridie Mutationen im PAX6-Gen vorliegen [3]. Histologisch zeigen sich kleine Iriswurzelreste mit Aplasie des M. sphincter und des M. dilatator pupillae sowie Veränderungen am Kammerwinkel und am Ziliarkörper [4]. Aniridie ist jedoch nicht nur auf den Vorderabschnitt begrenzt, es findet sich histologisch zudem i. d. R. eine Makuladysplasie. Somit ist es eine panokuläre Erkrankung, die oftmals mit einer deutlichen Visusminderung, Sekundärglaukom, Limbusstammzelleninsuffizienz der Hornhaut, Hornhautrübungen, Katarakt, Subluxatio lentis aufgrund veränderter Zonulafasern, Optikus- und Makuladysplasie vergesellschaftet ist [5], [6]. Wir möchten interessante Verläufe von 2 Patientinnen vorstellen, die trotz kongenitaler Aniridie eine nahezu vollständige Sehschärfe zeigten.