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DOI: 10.1055/s-0034-1385905
Nachruf Prof. Dr. Werner Ey (11.7.1926–18.6.2014)
Publication History
Publication Date:
25 August 2014 (online)



Wenige Wochen vor seinem 88. Geburtstag verstarb Prof. Dr. Werner Ey. Den jüngeren HNO-Ärzten ist er als Leiter der Wahlkommission bei den Jahresversammlungen der Fachgesellschaft bekannt, ein Amt, das er krankheitsbedingt in diesem Jahr nicht mehr ausüben konnte. Vorausgegangen ist ein langes Berufsleben voller Schaffenskraft und Vielseitigkeit.
Die Grundlagen hierfür wurden mit Weiterbildung und Habilitation 1961 in Heidelberg gelegt, zuletzt bei Hans-Georg Boenninghaus, dessen leitender Oberarzt er war. Aus dieser Zeit stammt auch die Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Denecke, mit dem er die Operationslehren „Die Operationen an der Nase und im Nasopharynx“ (1984) sowie mit den weiteren Autoren Wolfgang Draf und Maria-Ursula Denecke, das Werk „Die Operationen an den Nasennebenhöhlen und der angrenzenden Schädelbasis“ (1992) verfasste. Beide Bände sind ein Vermächtnis und bestechen auch heute noch durch ihre Abbildungen und die umfassende Literatur.
Der operative Schwerpunkt von Prof. Ey lag in der Tumorchirurgie und der damit verbundenen plastisch-rekonstruktiven Wiederherstellungschirurgie. Besonders zu nennen ist hierbei die Korrektur laryngotrachealer Stenosen, die Dysphagiebehandlung, aber auch die funktionell-ästhetische Nasenchirurgie. So war er seit 1967, also von Beginn an bei den Nasen-Operationskursen in Erlangen unter Hellmut Masing als Dozent beteiligt und ist dem Kurs auch nach der Weiterführung in Ulm treu geblieben.
Im Jahre 1970 baute er als Chefarzt die HNO-Klinik am Städtischen Krankenhaus in Darmstadt neu auf und war dort bis zu seinem Ruhestand insgesamt 21 Jahre tätig. Er war im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde von 1981 bis 1990 und ihr Präsident im Amtsjahr 1989/1990, das mit der Jahresversammlung in Würzburg endete. Ehrenpräsidentschaften und Ehrenmitgliedschaften in verschiedenen Gesellschaften zeugen von der großen Wertschätzung seiner Person und seiner Verdienste.
Gerne wird man sich an seine zurückhaltende, diplomatische Art erinnern, mit der er auch bei kontroversen Diskussionen zwischen scheinbar unvereinbaren Standpunkten vermitteln konnte. Er machte nie ein Aufheben um seine Person und seine Lebensleistung für unser Fachgebiet. Gerade mit dieser Eigenschaft soll er auch den Jüngeren in ehrender Erinnerung bleiben. So gedenken wir Prof. Dr. Werner Ey als zugewandten, stets interessierten und engagierten Kollegen, der uns als Person, Wissenschaftler und Arzt ein Vorbild ist.
Prof. Dr. Dr. h. c. Gerhard Rettinger, Ulm