Z Gastroenterol 2014; 52 - KG236
DOI: 10.1055/s-0034-1386258

Überwachung der Propofol-basierten Sedierung mittels Kapnografie während der Durchführung von Koloskopien

M Friedrich-Rust 1, M Welte 1, C Welte 2, J Albert 1, Y Meckbach 2, E Herrmann 3, M Kannengießer 2, J Trojan 1, N Filmann 3, H Schröter 2, S Zeuzem 1, J Bojunga 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Praxis-Klinik für Diagnostik (PKD) am Städel, Frankfurt, Germany
  • 3Institut für Biostatistik und Math. Modelierung, Medizinische Fakultät, J.W.Goethe-Universität, Frankfurt, Germany

Einleitung: Kapnografie ermöglicht die Messung des CO2- Gehaltes der Ausatemluft über eine Nasenbrille. Hiermit können Apnoe-Phasen frühzeitig erkannt und durch unverzügliche Intervention behoben werden. Erste Studien konnten eine Reduktion der Hypoxie-Raten unter Kapnografie-Überwachung aufzeigen.

Ziele: In der vorliegenden prospektiven randomisierten Studie soll untersucht werden, ob Kapnografie-Überwachung mit einem einfachen kostengünstigen Kapnografie-Gerät die Hypoxie-Rate während Propofol-basierter Sedierung zur Durchführung von Koloskopien reduzieren kann.

Methodik: 533 Patienten, die sich zur Koloskopie an 2 Studienzentren vorstellten und eine Sedierung wünschten wurden in die Studie eingeschlossen und in 2 Gruppen randomisiert. Patienten in der Standard-Überwachungsgruppe (n = 266) wurden mittels kontinuierlicher Blutdruckmessung und Pulsoxymetrie, Patienten in der Kapnografie-Überwachungsgruppe (n = 267) zusätzlich mittels Kapnografie überwacht. in beiden Gruppen wurden die Raten von Hypoxien (SO2 < 90%) verglichen. Zudem wurden Risikofaktoren für das Auftreten von Hypoxien evaluiert und unterschiedliche Sedierungsgruppen miteinander verglichen.

Ergebnis: In der Kapnografie-Überwachungsgruppe war die Inzidenz von Hypoxien signifikant niedriger als in der Standard-Überwachungsgruppe (18% vs. 32%, p = 0,00091). Unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von Hypoxien waren das Alter des Patienten (p = 0,00015), der BMI (p = 0,0044), Schlafapnoe in der Anamnese (p = 0,025), Standard-Überwachungsgruppe (p = 0,000069), Gesamt Propofol-Dosis (p = 0,031), und Gesamt Ketamin-Dosis (p < 0,000001). Patienten, die Sedierung von einem Anästhesisten erhielten, entwickelten signifikant häufiger Hypoxien als Patienten, die von Internisten oder NAPS sediert wurden. Sedierung durch Anästhesisten war tiefer, es wurden häufiger Kombinationen mehrerer Sedativa appliziert (Propofol und Midazolam und/oder Ketanest) und die Gesamt-Dosis an Sedativa war signifikant höher als in den beiden anderen Sedierungsgruppen.

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass eine signifikante Reduktion der Hypoxie-Raten mittels Kapnografie-Überwachung einer Propofol-basierten Sedierung während der Durchführung von Koloskopien erzielt werden kann.