Z Gastroenterol 2014; 52 - KG239
DOI: 10.1055/s-0034-1386261

Endoskopie bei Patienten nach Lungen- und/oder Herztransplantation: Keine erhöhte Komplikationsrate

H Lenzen 1, N Cieplik 1, AR Elkharsawi 1, AA Negm 1, J Gottlieb 2, M Avsar 3, C Bara 3, MP Manns 1, TO Lankisch 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie and Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie, Hannover, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover, Germany

Einleitung: Gastrointestinale Komplikationen nach Lungen- oder Herztransplantationen sind häufig und erfordern häufig endoskopische Untersuchungen. Die Einschätzung von Komplikationen durch eine Endoskopie ist für die Indikationsstellung, Durchführung und das Komplikationsmanagement von großer Bedeutung. Ziel dieser Untersuchung war es, die Anzahl und Art von Komplikationen während endoskopischer Eingriffe bei Patienten vor und nach Lungen- (LTx) und Herztransplantationen (HTx) zu analysieren.

Methoden: Retrospektive Analyse (05/1999 bis 09/2012) von Patienten nach LTx und HTx sowie Patienten auf der LTx oder HTx Warteliste (prä-LTx und prä-HTx) im Hinblick auf endoskopische Komplikationen (Blutung, Perforation, Pankreatitis, Cholangitis, Schmerzen, Sepsis, Aspiration), die im Rahmen von Gastroskopie-, Koloskopie-, ERCP- und Endosonografie-Untersuchungen aufgetreten sind. Als Kontrollgruppe wurden 519 nicht-transplantierte Patienten ausgewählt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 214 Untersuchungen bei 84 LTx Patienten (mittl. Alter 45 Jahre, 56% männlich (m)), 245 Endoskopien bei 90 HTx Patienten (59 Jahre, 81% m), 217 Endoskopien bei 160 prä-LTx und prä-HTx Patienten (44 Jahre, 61% m; bzw. 52 Jahre, 88% m) sowie 805 endoskopische bei 519 Patienten (56 Jahre, 61% m) ausgewertet. Bei den Kontrollpatienten erfolgten. Die Anzahl an endoskopischen Interventionen war zwischen den einzelnen Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. In der LTx Gruppe lag dieser bei 26% (n = 56), in der HTx Gruppe bei 32% (n = 79) und in der prä-LTx und prä-HTx Gruppe bei 27% (n = 43) und 21% (n = 11). In der Kontrollgruppe waren es 24% (n = 195). Komplikationen traten insgesamt in jeweils 1% der Untersuchungen bei LTx Patienten (2/214, 1%) und HTx Patienten (2/245, 1%) auf und waren damit nicht häufiger im Vergleich zu den Kontrollpatienten (10/805, 1%) (p = 0,60 bzw. p = 0,47). Bei den prä-LTx/prä-HTx Patienten traten keine Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Komplikationen während endoskopischer Eingriffe bei Patienten vor und nach LTx oder HTx treten nicht häufiger als bei Kontrollpatienten auf. Daher ist die diagnostische und therapeutische Endoskopie in diesem Patientenkollektiv sicher und entspricht unter Berücksichtigung des individuellen Risikos dem der nicht-transplantierten Patienten.