Z Gastroenterol 2014; 52 - KG241
DOI: 10.1055/s-0034-1386263

Einfluss der Körperposition auf Patientensicherheit und Untersuchungsergebnisse in der Koloskopie. Ergebnisse der PACE Studie

P Klare 1, R Huth 1, RM Schmid 1, M Huth 2, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Romed Klinikum Prien am Chiemsee, Chirurgische Klinik, Prien, Germany

Einleitung: Eine mögliche Nebenwirkung bei der Koloskopie unter Propofolsedierung sind respiratorische Komplikationen und Hypoxämien. Die Körperposition hat Einfluss auf die Atmung während des Schlafs. Dahingegen ist der Zusammenhang zwischen Körperposition und Atemwegszwischenfälle während der Koloskopie unter Sedierung bislang nicht untersucht.

Ziele: Klärung des Einflusses der Patientenlagerung (Rücken- versus Linksseitenlage) auf die Inzidenz von respiratorischen Komplikationen während der Koloskopie unter Sedierung mit Propofol.

Methodik: Multizentrische, offene, prospektiv-randomisierte Interventionsstudie. Primärer Endpunkt ist die relative Häufigkeit des Auftretens einer Hypoxämie (SpO2 < 90%) während Koloskopie unter Propofolsedierung in Linksseitenlage (Interventionsgruppe) im Vergleich zur Durchführung in Rückenlage (Kontrollgruppe). In der Fallzahlplanung wurde eine Gesamtzahl von 412 Patienten errechnet.

Ergebnis: Es bestand kein Unterschied hinsichtlich Alter, Geschlecht oder BMI in beiden Gruppen. Die Zökumintubationszeit war in der Interventionsgruppe nicht länger als in der Kontrollgruppe. Die Patienten beider Gruppen zeigten sich gleichermaßen zufrieden mit der Untersuchung (p = 0,304). Die Menge an verabreichtem Propofol war in der Kontrollgruppe statistisch signifikant geringer als in der Interventionsgruppe (p = 0,038). Die Detektionsrate von Adenomen (ADR) unterschied sich in beiden Gruppen nicht. In der intention-to-treat Analyse trat in der Interventionsgruppe signifikant seltener eine Apnoe auf (P = 0,039). Hinsichtlich der Hypoxämie-Raten ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen (p = 0,064). Patienten der Interventionsgruppe wurden während der Untersuchung signifikant häufiger umgelagert als Patienten der Kontrollgruppe (p < 0,001). In der per-protocol Auswertung war die Hypoxämierate in der Interventionsgruppe signifikant geringer als in der Kontrollgruppe (p = 0,002).

Schlussfolgerung: Die Koloskopie unter Sedierung mit Propofol ist sowohl in Rücken- als auch in Seitenlage praktikabel. In der intention-to-treat Analyse zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich des primären Endpunktes. Jedoch wurden Hypoxämien in der per-protocol Auswertung in Rückenlage signifikant häufiger beobachtet als in Rückenlage.