Z Gastroenterol 2014; 52 - KC122
DOI: 10.1055/s-0034-1386424

Die Expression und Funktion des Metastasen-assoziierten Proteins C4.4A im hepatozellulären Karzinom

M Görtz 1, U Galli 2, P Schemmer 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Tumorzellbiologie, Heidelberg, Germany

C4.4A ist ein Glykoprotein, das in gesunden Organen nur sehr eingeschränkt vorhanden ist und dessen Funktion noch größtenteils ungeklärt ist. C4.4A wird bei der Tumorentwicklung hochreguliert und ist bereits in verschiedenen Karzinomen nachgewiesen worden, wie im Mamma-, Ösophagus- und kolorektalen Karzinom.

In dieser Arbeit wurde untersucht, ob und wie das C4.4A Protein im hepatozellulären Karzinom (HCC) exprimiert wird und ob es eine Auswirkung auf die Tumorausbreitung hat.

Es wurde Immunhistochemie mit humanem Gewebe aus gesunder Leber, HCC und Lungenmetastasen des HCC durchgeführt. Zudem wurde geprüft, ob C4.4A in den humanen HCC Zelllinien Huh7 und HepG2 vorkommt und ob es mit dem Transmembranprotein Integrin α6 kolokalisiert. Dazu wurde eine Immunfluoreszenz mit Doppelmarkierung durchgeführt und am konfokalen Mikroskop ausgewertet. Um die Funktion von C4.4A im Metastasierungsprozess zu untersuchen, wurde die Expression von C4.4A in HCC Zellen durch die Transfektion von siRNA ausgeschaltet und anschließend die Migration in einem Scratch Assay und einem Laminin-1 Invasion Assay beurteilt. Die Versuche wurden unter Normoxie und Hypoxie durchgeführt.

Während in der gesunden Leber kein C4.4A vorhanden ist, zeigte die Immunhistochemie ein starkes Signal in 57% der HCC-Gewebe und in 80% der HCC-Metastasen. Die Expression von C4.4A in den HCC-Zelllinien war teilweise kolokalisiert mit dem für die Zell-Matrix-Interaktion wichtigen Adhäsionsmolekül Integrin α6. Nach Hypoxie zeigte sich eine starke Kolokalisation der beiden Proteine. Das Ausschalten von C4.4A durch siRNA führte zu einer reduzierten Migrationsfähigkeit der Zellen; ein Effekt, der durch Hypoxie noch verstärkt wurde. C4.4A ist am Abbau der extrazellulären Matrix und an der Migration von HCC Zellen beteiligt, insbesondere unter Hypoxie.

Wir haben gezeigt, dass C4.4A nicht in der gesunden Leber vorkommt, aber im humanen HCC und in Metastasen des HCC hochreguliert wird. C4.4A könnte eine Rolle spielen bei der Tumorausbreitung und Metastasierung des HCC, denn C4.4A unterstützt die Migration und Invasion von Lebertumorzellen. Dass dies insbesondere unter Hypoxie beobachtet wurde, kann an der verstärkten Kolokalisation mit dem Membranprotein Integrin α6 unter Hypoxie liegen.