Z Gastroenterol 2014; 52 - KC124
DOI: 10.1055/s-0034-1386426

Tierexperimentelle Pfortaderembolisation mit zusätzlicher subcutaner Hormongabe in der Leberchirurgie: eine Chance zur Verbesserung der Leberhypertrophie mit Erhöhung der Operabilität?

M Kelm 1, HJ Mischinger 2
  • 1Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 2Landeskrankenhaus Graz, Klinik für Allgemeinchirurgie, Graz, Austria

Hintergrund: Eine schnelle und ausgeprägte Leberhypertrophie und -regeneration ist bei erweiterten Leberresektionen essentiell. Die Pfortaderembolisation (PVE) ist dabei ein gängiges Verfahren zur Induzierung einer präoperativen Hypertrophie. Nichtsdestotrotz ist diese in einigen Fällen nicht ausreichend, wie retrospektive Analysen von PVE-Patienten der letzten Jahre zeigen. Deswegen erscheint es notwendig diese zu verbessern, wobei ein Ansatz die zusätzliche Injektion von Hormonen darstellt.

Material und Methoden: In einem Kleintiermodell mit Wistar-Ratten (genehmigt gemäß §26 Tierversuchsgesetz) wurde bei diesen eine Pfortaderastligatur durchgeführt, sodass postoperativ lediglich ca. 30% der Leber portalvenös perfundiert wurden. Zusätzlich erhielten einige Tiere eine zusätzliche postoperative subcutane Bolus-Injektion von rhHGF (10 µg/kg) oder eine Kombination aus rhHGF/EGF/Serotonin (5 µg/kg; 0,2 mg/kg; 1 mg/kg). Nach zehn Tagen wurde die Leber entnommen und das Organ makro- und mikroskopisch untersucht.

Ergebnis: In der tierexperimentiellen Studie hat das absolute Volumen der FLR (future liver remnant) nach singulärer Pfortaderastligatur im Median um 8,1 g (41,8%) zugenommen. Bei den Tieren mit zusätzlicher rhHGF-Injektion bzw. rhHGF/EGF/Serotonin hat das Volumen der FLR postoperativ im Median relativ um 44,6% bzw. 47,25% zugenommen, bei einer absoluten Volumenszunahme der FLR um 6,3 g bzw. 4,5 g. Die stärkste relative Volumenszunahme zeigte dabei die Gruppe mit einer zusätzlichen Injektion von rhHGF/EGF/Serotonin.

Diskussion: Wie eigene und auch andere Studien zeigen kann eine ausreichende Leberhypertrophie bzw. -regeneration zur Erreichung einer Operabilität bei ausgedehnten Leberresektionen durch eine präoperative PVE in vielen Fällen nicht erzielt werden. Die Injektion von Hormonen im Kleintiermodell zeigte in ersten Ergebnissen eine verstärkte relative Hypertrophie im Vergleich zu klinischen Studien. Möglicherweise stellt diese zusätzliche Injektion von Hormonen eine neue Chance für eine verstärkte Induzierung einer präoperativen Leberhypertrophie dar.