Z Gastroenterol 2014; 52 - KC128
DOI: 10.1055/s-0034-1386430

MicroRNA profiling beim chemoresistenten Pankreasadenokarzinom

B Abdeen 1, WA Mardin 1, N Senninger 1, J Haier 2, ST Mees 1, S Dhayat 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Münster der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
  • 2Comprehensive Cancer Center Münster des Universitätsklinikums Münster der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, Münster, Germany

Einleitung: Das duktale Pankreasadenokarzinom (PDAC) bleibt eine äußerst chemoresistente Tumorentität mit einer 6-Monate Rezidiv-freien Überlebensrate < 15%. Bisher existieren keine prädiktiven Marker, die den Erfolg einer Chemotherapie (CTX) mit Gemcitabine abschätzen können. Als epigenetische Regulatoren zeigen microRNAs (miRs) protektive als auch onkogene Wirkung in der Pathogenese einer Vielzahl viszeraler Tumoren.

Ziele: Inwiefern Chemoresistenz-spezifische miRs sich beim chemoresistenten PDAC identifizieren lassen, ist Gegenstand dieser Studie.

Methodik: Etablierung stabiler chemoresistenter Klone der humanen PDAC-Zelllinien Panc-1 und MiaPaCa-2 mittels pulsatiler Gemcitabine-Therapie. RNA Isolierung und miR Expressionsanalyse mittels miR Microarray 3.0 sowie Validierung und Quantifizierung durch qRT-PCR. Ingenuity pathway analysis. Validierung der in-vitro Ergebnisse bei klinischen makrodissezierten Proben von benignem, entzündungsfreiem Pankreasgewebe (n = 13), PDAC pT3pN0G2 – 3cM0, R0 Patienten mit gutem (n = 15) und schlechtem (n = 14) Ansprechen auf eine adjuvante Gemcitabine Monochemotherapie. Statistische Analysen mittels Partek Genomics Suite Software, statistische Signifikanz bei p < 0,05.

Ergebnisse: Das miR-Screening ergab bei beiden chemoresistenten PDAC Zelllinien mehr als 50 deregulierte miRs, von denen sich übereinstimmend 15 signifikant hoch- und 3 herab-regulierte miRs (fold change +/-2, p < 0,05) identifizieren liessen, die regulatorisch v.a. im Rahmen der Apoptose und DNA-Reparatur wirken. 7 dieser in-vitro Chemoresistenz-spezifischen miRs liessen sich in klinischen PDAC-Gewebeproben mit schlechtem Gemcitabine-Response nachweisen (p < 0,01).

Schlussfolgerung: Bei zwei humanen PDAC Zelllinien konnten stabile Gemcitabine-resistente Klone generiert werden, die übereinstimmende miR Expressionsprofile zeigen. Eine Vielzahl dieser in-vitro Chemoresistenz-spezifischen miRs liess sich in Tumorgewebeproben von chemoresistenten Patienten mit PDAC validieren. Diese Ergebnisse sind Grundlage für weitere funktionelle Untersuchungen in einem größeren Patientenkollektiv.