Z Gastroenterol 2014; 52 - KC164
DOI: 10.1055/s-0034-1386466

Verhindert die Klammernahtverstärkung Klammernahtkomplikationen in der Bariatrischen Chirurgie?

U Hesse 1
  • 1Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Germany

Resektionsrandblutungen und Nahtinsuffizienz sind gefürchtete Komplikationen in der Magenresezierenden Chirurgie bei bariatrischen Patienten. Die Verwendung von Klammernahtverstärkungen in der Bariatrischen Chirurgie hat jüngst in einer Metaanalyse eine signifikante Reduktion dieser Komplikationen belegt.

Hintergrund: Der Nutzen der Klammernahtverstärkung im Hinblick auf Nachblutungen und Nahtinsuffizienzen wurde an 84 konsekutiven bariatrischen Schlauchmagen- und Magenbypassoperationen untersucht.

Patienten und Methoden: Insgesamt 84 konsekutive resezierende magenchirurgische Eingriffe wurden analysiert. 17 waren Männer 67 Frauen. Der BMI betrug im Mittel 49 kg/m2.

In 69 Fällen (82%) wurde ein Schlauchmagen in 15 Fällen (18%) ein Magenbypass angelegt. 8x waren Redo Operationen betroffen.

In 30 Fällen wurde eine Kammernahtverstärkung (Seamguard) mit Echelon 60 (5 – 7 Magazine) verwendet (35%) und in 54 Fällen nicht.

Statistik: Der student t-Test wurde für quantitative Unterschiede und der chi-quadrat -test für qualitative Unterschiede herangezogen.

Resultate: Insgesamt 8x (9,5%) erfolgte eine Relaparoskopie wegen unklarer Tachycardie und abdomineller Symptomatik. Hierbei konnte in zwei Fällen ein Hämatom ausgeräumt (1x infiziert, 1x wegen therapeutischer Heparinisierung) werden, zweimal eine Trokarhernie/Blutung behandelt werden und 2x war die Relaparoskopie negativ. Bei einem Patienten (mit Verstärkung) trat 5 Wochen pop eine Spätinsuffizienz auf, die endoskopisch mit Stent behandelt wurde.

Alle 9 Patienten hatten eine Klammernahtverstärkung. Bei 54 Patienten ohne Klammernahtverstärkung trat keine Komplikation auf. Gesamtmorbidität 4% und 0% Mortalität (p < 0,0001). Die Verweildauer betrug im Mittel bei den nicht relaparoskopierten Patienten 4 ± 1 Tage bei den Patienten mit Relaparoskopie 9 ± 2 Tage. (p < 0,0001)

Die Gewichtreduktion betrug im im Mittel nach einem Jahr 14 BMI Punkte (p < 0,0001)

Schlussfolgerung: Diese persönlichen Ergebnisse unterstützen bisher nicht die Erfordernis von Klammernahtverstärkungen in der bariatrischen Chirurgie, wobei die Anzahl gering ist und eine prospektiv randomisierte Studie letzte Klärung bringen muss.