Z Gastroenterol 2014; 52 - K4
DOI: 10.1055/s-0034-1386670

Prospektive Langzeiterfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen und der Patientenzufriedenheit in Abhängigkeit der Sedierungsart im Rahmen der Gastroskopie und Koloskopie

B Kilgert 1, G Frühwald 1, S Forst 1, M Vieth 2, MF Neurath 1, H Neumann 1
  • 1Department of Medicine, University of Erlangen-Nürnberg
  • 2Institute of Pathology, Klinikum Bayreuth

Einleitung: Angst vor Schmerzen oder vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden als wesentliche Gründe betrachtet, warum Patienten endoskopische Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen.

Ziele: Prospektive, doppelblinde Untersuchung des Langzeiteffekts verschiedener Sedierungsarten im Rahmen der endoskopischen Untersuchung.

Methodik: Patienten, die sich zur Gastroskopie oder Koloskopie vorstellten, wurden prospektiv eingeschossen. Vor und nach der endoskopischen Untersuchung wurde die Patientenzufriedenheit anhand eines standardisierten klinischen Interviews evaluiert. Zur Evaluierung wurde hierbei eine „Numerical-Rating-Scale“ (NRS) benutzt. Außerdem wurden Recovery-Zeiten, eventuelle Schmerzen und kardiovaskuläre Parameter erfasst. Zwei Wochen nach der Untersuchung wurden die Patienten telefonisch kontaktiert und erneut hinsichtlich ihrer Zufriedenheit sowie möglicher Nebenwirkung der Medikamente befragt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 307 Patienten eingeschlossen (44,3% Frauen, mittleres Alter 51 ± 17,4 Jahre; mittlerer BMI 25,5 ± 5,7, 80,5% ambulant). Sedierungsgruppe 1 und 2 bildeten Propofol in Monosedierung und die Kombination Propofol/Pethidin (47,6%), Gruppe 3 die Kombination Midazolam/Pethidin (48,5%) und Gruppe 4 sonstige Sedierungsarten (3,9%).

Besonders Angst und Schmerzen bei vorherigen Eingriffen erhöhten die Angst vor endoskopischen Eingriffen, reduzierten die Zufriedenheit mit der Untersuchung und reduzierten die Bereitschaft für einen erneuten Eingriff (p ≤0,05).

Propofol in Monosedierung resultierte in weniger Angst während des Eingriffs als die Sedierung mit Midazolam/Pethidin (p = 0,081) und in weniger Schmerzen während und nach der Untersuchung als die übrigen Sedierungsgruppen (p ≤0,001). Außerdem erhöhten Propofol/Pethidin und Midazolam/Pethidin die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Zwischenfälle im Vergleich zu Propofol in Monosedierung (p ≤0,05).

Schlussfolgerung: Propofol in Monosedierung sollte als Sedierungsart bevorzugt für endoskopische Screening- und Kontrolluntersuchungen genutzt werden. Ob dieser neue Forschungsansatz die Teilnahmeraten an den Untersuchungen steigern kann, sollte in kommenden Studien untersucht werden.