Z Gastroenterol 2014; 52 - K5
DOI: 10.1055/s-0034-1386671

Diagnostische Vorhersagekraft von Ultraschall, ARFI Elastrografie und minilaparokopisch unterstützter Biopsie zur Diagnose oder Ausschluss der kompensierten Leberzirrhose

L Pfeifer 1, S Zopf 1, J Siebler 1, J Schwitulla 3, D Wildner 1, DL Wachter 2, MF Neurath 1, D Strobel 1
  • 1Department of Internal Medicine 1, University of Erlangen
  • 2Institut of Pathology, University of Erlangen
  • 3Institut of Medical Informatics, Biometry and Epidemiology, Erlangen

Hintergrund: Die Diagnose einer fortgeschrittenen Leberzirrhose ist sonografisch und unter Berücksichtigung klinischer und laborchemischer Parameter meist einfach zu stellen. Schwieriger ist die Diagnose oder der Ausschluss bei einer kompensierten Leberzirrhose. Der potentielle diagnostische Zusatzgewinn der Leberelastografie in Ergänzung zur B-Bild-Sonografie wird kontrovers diskutiert. In einer durch die GFGB geförderten prospektiven Studie wurden der Stellenwert der B-Bild-Sonografie, die Scherwellenelastografie (Acoustic Radiation Force Impulse Imaging) und die minilaparoskopisch gesteuerte Leberbiopsie (Ishak-Score) zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer kompensierten Leberzirrhose verglichen.

Material und Methoden: B-Bild-Sonografie (inklusive Hochfrequenzsonografie), Scherwellenelastografie (ARFI), minilaparoskopische Leberoberflächenbeurteilung mit Leberbiopsie wurden bei 112 Patienten durchgeführt. Die diagnostische Treffsicherheit des B-Bild-Ultraschalls (anhand der Leberoberflächen- und Lebervenenbeurteilung) und der Elastografie wurden mit einem kombinierten Goldstandard (Makroskopische Beurteilung der Leberoberfläche während der Minilaparoskopie und/oder Histologie) verglichen.

Ergebnisse: Bei 22 von 112 eingeschlossenen Patienten wurde eine Leberzirrhose diagnostiziert (Zirrhose in der Histologie und/oder makroskopische Beurteilung der Leberoberfläche während der Minilaparoskopie). Eine makroskopisch knotige Leberoberfläche lag bei 20 von 22 Zirrhosepatienten vor, hiervon hatten 14 Patienten einen Ishak von 5 – 6. Insgesamt hatten 16/22 Patienten einen Ishak von 5 – 6.

Bei der Diagnose sowie beim Ausschluss einer kompensierten Leberzirrhose gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen der B-Bild-Sonografie und ARFI. Sensitivität/Spezifität/PPV/NPV der B-Bild-Sonografie lagen bei 86% (95%-CI; 72 – 100%)/81% (95%-CI; 73 – 89%)/53% (95%-CI; 36 – 69%) und 96% (95%-CI; 92 – 100%). Für die Elastografie (cutoff von 1,8 m/s) ergab sich eine Sensitivität/Spezifität/PPV/NPV von 86% (95%-CI: 72 – 100%)/83% (95%-CI; 76 – 91%)/56% (95%-CI; 39 – 73%) und 96% (95%-CI; 92 – 100%).

Schlussfolgerung: Eine normale B-Bild-Sonografie mit glatter Leberoberfläche und regelrechtem Lebervenenverlauf oder normale Schwerwellengeschwindigkeiten (ARFI) schließen eine kompensierte Leberzirrhose weitgehend aus. Ein signifikanter Unterschied zwischen der B-Bild-Sonografie und ARFI konnte nicht festgestellt werden.