Z Gastroenterol 2014; 52 - K6
DOI: 10.1055/s-0034-1386672

Fallbericht IPMN

K Rehme 1, J Christ 1, M Dauer 1
  • 1Medizinische Klinik II, Kliniken St. Elisabeth, Neuburg/Donau

Einleitung: Die intraduktale papillär-muzinöse Pankreasneoplasie (IPMN) gehört zur Gruppe der zystischen Pankreasneoplasien. Es handelt sich um einen epithelialen Tumor, der sich zu 80% im Pankreaskopfbereich findet. Wir berichten über eine ungewöhnliche klinische Präsentation eines Patienten mit fortgeschrittener Hauptgang-IPMN.

Kasuistik: Aufnahme eines 80-jährigen Pt. mit progredientem Gewichtsverlust. In der hausärztlichen Sonografie Verdacht auf stenosierenden Prozess im Colon descendens und Nachweis eines intraluminalen polypenähnlichen Gebildes im Colon transversum (s. Abb.).

Abb. 1

Vorerkrankungen: Diabetes mellitus (HbA1c 11%). Laborchemisch zeigte sich eine deutliche Gerinnungsstörung. Sonographisch konnte der vom Hausarzt erhobene Befund reproduziert werden. In der Koloskopie fand sich hierfür jedoch kein Korrelat. Im CT Abdomen zeigte sich eine monströse Auftreibung des Ductus pancreaticus major auf über 4 cm Durchmesser mit Atrophie des Parenchyms von Corpus und Cauda. In der Endosonografie Nachweis einer hyperperfundierten Raumforderung im Pankreaskopf und inselartigen Parenchymresten im massiv dilatierten und sekretgefüllten Pankreasgang, dem vermeintlichen „Colonpolyp“ entsprechend. Die histologische Sicherung gelang mittels endosonographischer Punktion. Passend zum Gesamtbild zeigte sich eine komplette endo- und exokrine Pankreasinsuffizienz. Auf eine Resektion wird auf Grund des Alters und der subjektiven Beschwerdefreiheit verzichtet.

Zusammenfassung: Es präsentierte sich ein Patient mit Diabetes mellitus und Gewichtsverlust mit ungewöhnlichem Befund in der Oberbauchsonografie unter dem Verdacht auf eine stenosierende Colon-NPL. Letztendlich gelingt durch Endosonografie mit Punktion der Nachweis einer weit fortgeschrittenen Hauptgang-IPMN mit massiver Erweiterung des Ductus pancreaticus major und inselartigen Parenchymresten als seltene Ursache für eine komplette exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz mit konsekutiver, malnutritiver Gerinnungsstörung.