Z Gastroenterol 2014; 52 - K10
DOI: 10.1055/s-0034-1386676

Maßnahmen zur Erhöhung der Koloskopierbereitschaft – führt das Angebot von advanced endoscopic imaging Verfahren zu einer erhöhten Koloskopierbereitschaft?

J Gallitz 1, M Vieth 2, GE Tontini 1, MF Neurath 1, H Neumann 1
  • 1Department of Medicine, University of Erlangen-Nürnberg
  • 2Institute of Pathology, Klinikum Bayreuth

Hintergrund: Um Darmkrebs und Vorläuferläsionen frühzeitig zu erkennen, sollte in Deutschland bei allen Patienten ab dem 55. Lebensjahr die Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Doch nur ein geringer Anteil der entsprechenden Bevölkerung nimmt das Angebot der Darmkrebsvorsorge in Anspruch.

Ziele: Ziel des Projekts war es herauszufinden, ob durch das Angebot neuer endoskopischer Verfahren (Chromoendoskopie, Endozytoskopie, Endomikroskopie, CT-Kolografie, Kapselendoskopie, Vergrößerungsendoskopie, Spektroskopie und Doppel-Ballon Enteroskopie) die Akzeptanz unter der Bevölkerung und deren Bereitschaft, eine Darmspiegelung durchzuführen, gesteigert werden kann.

Methoden: Es wurden 372 Patienten (168 w; 204 m) in die Studie eingeschlossen. Zunächst wurde ein einheitlicher Fragebogen entwickelt, der ein Jahr lang Patienten unmittelbar vor einer Darmspiegelung ausgehändigt wurde. In diesem wurde das Wissen der Patienten über neue endoskopischen Untersuchungsmethoden erfasst und ob sie aufgrund dieser neuen Methoden die Untersuchung durchführen ließen. Nach den ersten fünf Monaten wurde anschließend in mehreren Kampagnen über Zeitung, TV, Internet und Informationsveranstaltungen über die neuen Untersuchungsmethoden informiert. Die Befragung wurde währenddessen bis zum Ende des Jahres fortgesetzt. Es folgte die statistische Auswertung aller gesammelten Daten.

Ergebnisse: In den ersten fünf Monaten (Baseline = BL) gaben 64% der befragten Patienten an, noch nie etwas von den neuen Untersuchungsmethoden gehört zu haben. Nach kontinuierlicher Information über mehrere Monate, waren es schließlich nur noch 34%, für welche die Untersuchungsmethoden komplett unbekannt waren. Außerdem zeigte sich nun, dass viele Patienten über Methoden wie Chromoendoskopie (5% BL – 22% nach 12 Monaten), Endomikroskopie (5% BL- 17% nach 12 Monaten), CT-Kolografie (16% BL- 37% nach 12 Monaten) und Kapselendoskopie (12% BL- 47% nach 12 Monaten) informiert waren. Der Informationsgrad stieg nach zwölf Monaten deutlich von 14% (BL) auf 35% an. Die Anzahl der Patienten, die wegen der neuen Methoden die Darmspiegelung durchführen lassen wollten, nahm von 12% (BL) auf 42% zu.

Schlussfolgerung: Das Interesse der Patienten am Angebot neuer endoskopischer Untersuchungsmethoden war sehr groß. Aufgrund mehrerer Kampagnen konnte der Informationsgrad schnell gesteigert werden. Das Angebot von neuen endoskopischen Verfahren führt zu einer erhöhten Koloskopiebereitschaft.