Z Gastroenterol 2014; 52 - K18
DOI: 10.1055/s-0034-1386684

Endoskopische Unterdrucktherapie bei Perforationen und Leckagen im oberen Gastrointestinaltrakt – Update 2014 mit praktischen Tipps

JF Lock 1, S Reimer 2, M Scheurlen 2, CT Germer 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie
  • 2Medizinische Klinik II – Schwerpunkt Gastroenterologie Universitätsklinikum Würzburg

Einleitung: Die endoskopische Unterdrucktherapie („Endo-VAC“, EVT, EVAC, E-NPWT) bei Perforationen und Leckagen im oberen Gastrointestinaltrakt (GIT) ist ein seit mehren Jahren bekanntes und vielerorts praktiziertes Therapieverfahren. Kritiker bemängeln allerdings eine nicht ausreichende klinische Evidenz des Verfahrens.

Material und Methoden: Systematische Literaturauswertung und Metaanalyse der vorhandenen Fallserien aus MEDLINE. Vorstellung der praktischen Durchführung der endoskopischen Unterdrucktherapie im Universitätsklinikum Würzburg.

Ergebnisse: Seit der erstmaligen Durchführung der endoskopischen Unterdrucktherapie im oberen Gastrointestinaltrakt 2006 sind seither 12 Fallserien und zahlreiche Kasuistiken mit insgesamt ca. 150 Patienten veröffentlicht worden. Die Erfolgsrate beträgt bei den unterschiedlichen Indikationen, wie spontane und iatrogene Ösophagusperforation, oder postoperativer Anastomoseninsuffizienz, anhand der bisher publizierten Fälle 89,6%, d.h. insgesamt konnten bisher mindestens 130 Patienten erfolgreich therapiert werden.

Die endoskopische Unterdrucktherapie ist seit November 2013 das Primärtherapieverfahren bei Perforationen oder Insuffizienzen im oberen GIT angewendet im Universitätsklinikum Würzburg. Hierzu wird ein speziell konfiguriertes Vakuumpumpensystem verwendet. Bisher konnten sechs Patienten mit diesem Verfahren behandelt werden. Bei fünf Patienten (83%) konnte die Perforation mittels endoskopischer Unterdrucktherapie verschlossen werden. Die Mortalität betrug bisher 0%.

Schlussfolgerung: Die Erfolgsraten der endoskopischen Unterdrucktherapie im oberen Gastrointestinaltrakt liegen in den bisher veröffentlichen Fallserien bei ca. 90%. Trotz der nicht vorhandenen randomisierten Studien und der fehlenden Verfügbarkeit von zugelassenen Medizinprodukten für diese Therapie, erscheint deren Durchführung dennoch als die bei weitem effektivste Option für Perforationen und Insuffizienzen im oberen GIT.