Z Gastroenterol 2014; 52 - K19
DOI: 10.1055/s-0034-1386685

Wie ist die aktuelle Versorgungssituation von Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) in Deutschland? Eine Umfrage an universitären hepatologischen Zentren

J Weiß 1, M Rau 1, J Schattenberg 2, M Demir 3, J Kluwe 4, A Pathil-Warth 5 A Geier 1 – klinische Studiengruppe nicht-alkoholische Fettlebererkrankung
  • 1Universitätsklinikum Würzburg
  • 2Universitätsmedizin Mainz
  • 3Uniklinik Köln
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
  • 5Universitätsklinikum Heidelberg

Einleitung: 20 – 30% der Normalbevölkerung leiden mittlerweile an einer NAFLD, wobei die Raten beim metabolischem Syndrom bis auf 75% ansteigen können. Nicht zuletzt auch aufgrund eines gestiegenen Problembewusstseins wird die Diagnose immer häufiger gestellt, so dass die NAFLD heutzutage im Westen die häufigste chronische Lebererkrankung darstellt. Unklar ist die Versorgungssituation deutscher Fettleber-Patienten.

Methoden: An sämtliche universitären Leberzentren in Deutschland (n = 34) wurden Fragebögen (11 Fragen) zur Versorgungssituation der NFLD-Patienten verschickt. Gefragt wurde unter anderem nach dem Anteil von Fettleberpatienten in den Hochschulambulanzen, metabolischen Begleiterkrankungen und der Art der Zuweisung. Auch wurden die klinikinternen Standards erfasst. Hierbei wurden die Situationen von 2008 und 2013 miteinander verglichen.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 65% (n = 22). Es zeigte sich, dass der Anteil von Fettleberpatienten in den Leberambulanzen zwischen 2008 und 2013 gestiegen war, wobei der überwiegende Anteil von Patienten in den meisten Zentren von extern und nicht aus der eigenen Klinik überwiesen worden war. Nur wenige Patienten wurden von einem Diabetologen oder Endokrinologen vorgestellt, andererseits wurden aber durch die meisten Leberambulanzen Stoffwechselstörungen abgeklärt. Nur gering ausgeprägt war die Zusammenarbeit zwischen den Leberambulanzen und anderen Fachdisziplinen, diese wurde daher auch nur als mittelmäßig bewertet, gemeinsame Besprechungen wurden nur selten abgehalten. Verlaufskontrollen der Patienten finden in allen Zentren regelmäßig statt, allerdings nach unterschiedlichen Kriterien. Ein einheitlicher Algorithmus zur Risikobeurteilung und invasiven Diagnostik existiert nicht.

Schlussfolgerung: Das Problembewusstsein um NAFLD-Patienten scheint in den letzten Jahren gestiegen zu sein. Dennoch ist die Betreuung dieser Patienten heterogen, einheitliche Standards existieren nicht. Eine gemeinsame Leitlinie ist daher dringend erforderlich.