Z Gastroenterol 2014; 52 - K29
DOI: 10.1055/s-0034-1386695

Ösophagusfrühkarzinome in Europa – Behandlung mittels endoskopischer Submukosadissektion (ESD)

A Probst 1, D Aust 2, B Märkl 3, M Anthuber 4, H Messmann 1
  • 1III. Med Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Institut für Pathologie, Technische Universität Dresden
  • 3Institut für Pathologie, Klinikum Augsburg
  • 4Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Die endoskopische Resektion gilt mittlerweile als Standardtherapie für ausgewählte Ösophagusfrühkarzinome. Während es zum Barrettadenokarzinom überwiegend Daten zur (piecemeal) EMR gibt, existieren zum Plattenepithelfrühkarzinom zahlreiche Daten zur ESD aus Japan. Die ESD hat den Vorteil der en-bloc und damit R0-Resektion, wie es v.a. für das Plattenpithelkarzinom des Ösophagus gezeigt werden konnte. Größere Studien zur Therapie des Barrettadenokarzinoms mittels ESD existieren bislang nicht.

Wir untersuchten den Stellenwert der ESD beim Ösophagusfrühkarzinom.

Methode: 111 Ösophagusfrühkarzinome wurden in unserem Zentrum mittels ESD endoskopisch behandelt, davon 87 Barrettadenokarzinome und 24 Plattenepithelkarzinome. 60 Patienten hatten einen Short-Segment und 27 einen Long-Segment-Barrettösophagus. Patientendaten, Charakteristika der Läsionen, Resektionsraten, Komplikationen und Follow-up wurden prospektiv erfasst.

Ergebnisse: Die en-bloc Resektionsrate für das Barrettadenokarzinom lag bei 95,4% und für das Plattenepithelkarzinom bei 100% (p = 0,575). Die entsprechenden R0-Resektionsraten lagen für das Barrettadenokarzinom bei 83,9% und 91,7% für das Plattenepithelkarzinom (p = 0,515). Die R0-Resektionsraten waren für den Long-Segment signifikant besser wie für den Short-Segment Barrettösophagus (90% vs. 70,4%; p = 0,029). Die kurativen Resektionsraten für das Barrettadenokarzinom waren signifikant besser (72,4%) wie für das Plattenepithelkarzinom (45,8%) (p = 0,026). Die lokale Rezidivrate lag bei: 2,4% für das Barrettadenokarzinom (8% für Long-Segment; 0% für Short-Segment). Strikturen traten in 11,7%, Blutungen in 0,9% auf, es gab keine Perforation. Das krankheitsspezifische Überleben bzw. das Gesamtüberleben lag bei 97,7%/96,6% für das Barrettadenokarzinom (follow-up 24,3 Monate) und 95,8%/66,7% für das Plattenepithelkarzinom (follow-up 38,0 Mo) (p = 0,522 bzw. < 0,001).

Schlussfolgerung: Die ESD ist eine ideale und sichere Resektionsmethode zur Therapie von frühen Plattenepithel- und Ösophaguskarzinomen. Rezidivraten sind deutlich geringer wie für die EMR. Dennoch gilt es die R0-Resektionsraten insbesondere beim Long-Segment-Barrettösophagus durch Verbesserung der Diagnostik (bessere Abgrenzung der Läsion) zu optimieren.