Journal Club AINS 2014; 3(2): 57
DOI: 10.1055/s-0034-1386776
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gernot Marx
,
Hinnerk Wulf
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Publication Date:
24 July 2014 (online)

was schätzen Sie: Wie hoch ist die Quote schwerer anästhesttgter Zwischenfälle in Deutschland? Diese Frage haben die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) untersucht (Br J Anaesth 2014; May 5). Sie bezogen Daten von ca. 1 360 000 Patienten aus den Jahren 1999–2010 ein – allerdings nur von elektiven Operationen bei Patienten ohne besondere Risikofaktoren.

Schwere Zwischenfälle und Komplikationen – definiert als Tod oder bleibender Dauerschaden – traten demnach bei insgesamt 36 Patienten auf. In 10 Fällen konnte das unerwünschte Ereignis eindeutig der Anästhesie zugeordnet werden: 9-mal waren Intubationsprobleme bei unerwartet schwierigem Atemweg die Ursache, 1-mal ein Bronchospasmus. Umgerechnet betrug das Risiko für einen schweren, auf die Anästhesie zurückzuführenden Zwischenfall somit ca. 1/140 000 bzw. 0,73/100 000.

Auch wenn jeder Fall prinzipiell einer zuviel ist: Diese Zahlen können sich sehen lassen. „Die Patientensicherheit bei Narkosen in Deutschland ist sehr hoch“, kommentierte Prof. Dr. Hugo Van Aken, Generalsekretär der DGAI, in einer Pressemitteilung. Dass die Anästhesien in Deutschland verhältnismäßig sicher sind, führen DGAI und BDA auch auf das erfolgreiche Fehlermanagement mit CIRS und Co. zurück. Trotzdem wollen sie die Sicherheit weiter verbessern. DGAI-Präsident Prof. Dr. Christian Werner sagte: „An erster Stelle steht dabei die ständige Optimierung der Aus- und Weiterbildung der Anästhesisten.“

In diesem Sinne: Nehmen Sie sich mal wieder ein wenig Zeit für Ihre eigene Fortbildung – mit der aktuellen Ausgabe des Journal Clubs!

Gernot Marx & Hinnerk Wulf