RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1386923
Registerstudien als Instrument zur Qualitätssicherung der Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland
Hintergrund: Der Schlaganfall stellt eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität in der Bevölkerung dar. Es wird geschätzt, dass sich mehr als 260,000 erstmalige und wiederholte Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland ereignen. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung ist davon auszugehen, dass die absoluten Zahlen der Schlaganfallpatienten in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden. Um die Auswirkungen des Schlaganfalls für unsere Gesellschaft zu mindern, müssen Betroffene nach einem Schlaganfall möglichst optimal versorgt werden. Der Vortrag gibt eine Übersicht über vorhandene Registerstudien im Bereich Versorgungsforschung Schlaganfall in Deutschland und stellt deren Ergebnisse in einen Kontext mit anderen Europäischer Länder.
Ergebnisse: In Deutschland gibt es im internationalen Vergleich umfassende Daten zur Qualität der akuten Schlaganfallbehandlung. Diese Daten werden durch regionale Qualitätssicherungsprojekte zum Krankheitsbild Schlaganfall bereitgestellt, die seit 1999 im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register (ADSR) freiwillig zusammenarbeiten. Derzeit werden pro Jahr über 200,000 Verläufe von Patienten nach Schlaganfall oder TIA aus über 600 Kliniken im Rahmen der Qualitätssicherungsprojekte der ADSR dokumentiert. Die Teilnahme an der Dokumentation von Schlaganfallpatienten ist in einigen Regionen sowie für Kliniken, die als Stroke Units gemäß den Kriterien der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe zertifiziert sind, verpflichtend. Zur Darstellung der Qualität der Schlaganfallbehandlung wurden in einem multidisziplinären Prozess im Jahre 2006 evidenzbasierte Qualitätsindikatoren definiert, die seitdem regelmäßig aktualisiert werden; für ausgewählte Qualitätsindikatoren wurden zudem Zielbereiche definiert. Die Daten aus den Qualitätssicherungsprojekten weisen insgesamt auf eine gute Qualität der Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in Deutschland hin, die durch die Erreichung definierter Zielbereiche unterstrichen wird. Vergleichbare Projekte zur Qualitätssicherung der akutstationären Behandlung existieren auch in anderen Europäischen Ländern. Allerdings sind die verwandten Indikatoren zur Darstellung der Qualität der akutstationären Behandlung nur eingeschränkt zwischen den verschiedenen Ländern vergleichbar. Im Europäischen Vergleich ist in Deutschland insbesondere eine hohe Rate an therapeutischen Verfahren, wie z.B. der thrombolytischen Behandlungen bei Patienten mit Hirninfarkt, hervorzuheben. Es gibt derzeit nur wenige Projekte zur Darstellung der Versorgung von Patienten nach Entlassung aus der akutstationären Behandlung. Diese Projekte umfassen beispielswiese die Erfassung der Qualität der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten in ausgewählten Modellregionen, wie z.B. in Berlin, Hessen oder Hamburg. Es gibt zudem nur wenige Daten zu Outcome und Versorgung von Schlaganfallpatienten nach Entlassung aus der Akut- oder Rehabilitationsbehandlung. Diese Projekte werden meistens als persönliche 3 bzw. 6 Monatsnachbefragungen im Rahmen von regionalen Schlaganfallregistern durchgeführt und zeigen insbesondere die dramatischen Auswirkungen der Erkrankung für den Schlaganfallbetroffenen und seine Angehörigen.
Diskussion: Insgesamt gibt es bereits sehr gute Daten zur Darstellung der Qualität der akutstationären Behandlung in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Es besteht jedoch noch Optimierungsbedarf hinsichtlich der Dokumentation der weiteren Versorgung sowie des Outcomes von Schlaganfallpatienten nach Entlassung aus der akutstationären Behandlung.