Gesundheitswesen 2014; 76 - A93
DOI: 10.1055/s-0034-1386943

Prävalenz des metabolischen Syndroms in der deutschen Erwerbsbevölkerung – Ergebnisse der lidA-Studie

N Ladebeck 1, C Stallmann 1, S March 1, E Swart 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Magdeburg

Einleitung/Hintergrund: Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte lidA – leben in der Arbeit – Studie, eine Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit (www.lida-studie.de) untersucht im Arbeitsprozess stehende Personen der Jahrgänge 1959 und 1965 (Förderkennzeichen: 01ER0826). Die Studie eruiert u.a. die Gesundheit älterer Erwerbstätiger in Deutschland, ihre Entwicklung im zeitlichen Verlauf sowie arbeitsplatzbezogene Ressourcen und Risikofaktoren für Gesundheit [1]. Die vorliegende Analyse versucht auf Grundlage verschiedener Operationalisierungen die Verteilung des metabolischen Syndroms (MetS) zu ermitteln.

Daten/Methodik: Mit Hilfe der Befragungsdaten (computergestütztes Interview) aus der ersten lidA-Welle 2011) wurde das Vorliegen eines MetS bei älteren Erwerbstätigen (N= 6.339) aus zwei Geburtskohorten (1959 und 1965) untersucht. Den Analysen liegen die Definitionsansätze der World Health Organization (WHO) [2], des National Expert Panel on Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol in Adults (NCEP ATP) [3] und der International Diabetes Foundation (IDF) [4] zugrunde. Folgende selbst berichtete ärztlich diagnostizierte Krankheiten wurden zur Bestimmung des MetS herangezogen: Dyslipidämie, Hypertonie, und Diabetes Typ 2. Adipositas wurde über die Berechnung des BMI aus den Angaben zu Größe und Gewicht bestimmt. Die Identifikation des MetS ergibt sich aus unterschiedlichen Zusammensetzungen dieser vier Kriterien. Für die Berechnungen wurden laut Definitionsansätzen drei der Kriterien für ein MetS gewertet, unter denen nach WHO mindestens ein Diabetes Typ 2 und nach IDF mindestens zentrale Adipositas enthalten sein muss. Alle Daten wurden differenziert nach Geburtsjahr und Geschlecht untersucht.

Ergebnisse: Die Ergebnisse belegen ein erhöhtes Aufkommen der einzelnen Faktoren (Adipositas: 17,7%, Dyslipidämie: 18,7%, Hypertonie: 23,3%). Diabetes Typ 2 weist die geringste Prävalenz auf (3,3%). Unter Berücksichtigung der verschiedenen Definitionsansätze (Kombination von mindestens drei der Kriterien) zeigt die Untersuchung, dass die Prävalenz für ein MetS innerhalb der erwerbstätigen lidA-Kohorten gering ist (WHO: 1,2%; NCEP ATP: 3,2%; IDF: 2,8%). Bezogen auf die soziodemographischen Merkmale weisen Angehörige der älteren Kohorte gegenüber jüngeren Studienteilnehmern und Männern im Vergleich zu Frauen eine höhere Prävalenz auf. Vertiefende Analysen unter Hinzunahme von Arbeitsbelastungen sind geplant.

Diskussion/Schlussfolgerung: Erwartungsgemäß zeigt die Untersuchung der Verteilung des MetS innerhalb der Erwerbsbevölkerung, dass Ältere und Männer häufiger ein MetS aufweisen [5]. Grundsätzlich deuten die niedrigen Prävalenzwerte innerhalb der Kohorten auf ein geringes kardiovaskuläres Risiko hin. Es kann vermutet werden, dass aufgrund der subjektiven Angaben zu Körpermaßen und Krankheiten eine Unterschätzung stattfindet. Die verschiedenen Definitionen des MetS führen zu Unterschieden in Prävalenzschätzungen. Dies sollte bei der Bewertung epidemiologischer Zahlen berücksichtigt werden.