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DOI: 10.1055/s-0034-1387002
Systematische Analyse von Gesundheitsinformationen in YouTube Videos am Beispiel von Sonnenschutz und Hautkrebs
Hintergrund: Hautkrebs gehört zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten mit steigenden Inzidenzraten weltweit. Kenntnisse über die Notwendigkeit von Sonnenschutzmaßnahmen sind in weiten Bevölkerungskreisen theoretisch vorhanden. Es bestehen jedoch häufig Unsicherheiten sowie verbreitete Fehlinformationen bezüglich der richtigen Anwendung von Sonnenschutzmaßnahmen und der Prävention von Hautkrebs. Das Internet wird zunehmend als Informationsquelle für Fragen rund um das Thema Gesundheit genutzt. Bezüglich der Verbreitung von Gesundheitsinformationen erlangen Soziale Medien vermehrt an Bedeutung. Dazu zählt die im Jahr 2005 gegründete soziale Plattform YouTube. Die Webseite ermöglicht es Fachleuten sowie Laien, eigene Videos hochzuladen und somit Benutzern weltweit zur Verfügung zu stellen. Die Anzahl der hochgeladenen Videos, die Gesundheitsinformationen bzw. präventionsspezifische Themen enthalten, nimmt stetig zu. Darunter ist auch ein Anstieg der Themen Sonnenschutz und Hautkrebs zu finden. Systematische Untersuchung über die Qualität dieser YouTube Beiträge liegen bisher keine vor.
Methodik: Ziel unserer Studie ist es, Inhalte von YouTube Videos zu den Themen Sonnenschutz und Hautkrebs zu analysieren. Diese werden mit validierten Gesundheitsinformationen von Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen verglichen. Die folgenden fünf Suchbegriffe wurden in einem Expertengremium von Wissenschaftlern aus den Bereichen Dermatologie, Pharmakoepidemiologie und Public Health sowie anhand einer Voruntersuchung als besonders relevant identifiziert: sun protection, sunscreen, skin cancer prevention, tanning bed und vitamin D. Um eine systematische, standardisierte Analyse zu ermöglichen, wurde zunächst eine Checkliste entwickelt. Diese enthält vier verschiedene Bereiche. Somit können in den ersten beiden Teilen allgemeine Informationen über das jeweilige Video gezogen und die Popularität des Videos bewertet werden. Der dritte Teil des Instruments analysiert den Inhalt des Videos. Dies ermöglicht eine spätere Bewertung des Umfangs sowie der Richtigkeit der Gesundheitsinformationen. Im vierten Teil werden heuristische Kriterien der untersuchten Videos bewertet. Insgesamt werden sechs Wissenschaftler bis zu 350 Videos in sieben europäischen Sprachen zu vorab definierten Suchbegriffen analysieren. Zudem werden etwa 20 Prozent der Videos doppelt untersucht, um die Reliabilität des Instruments zu testen.
Diskussion: Unsere Studie ermöglicht eine Querschnitt-Analyse von YouTube-Video-Inhalten auf mehreren Sprachen zu den Themen Sonnenschutzmaßnahmen und Hautkrebsprävention. Somit kann die Qualität der Videos abschließend beurteilt werden. Unsere Analyse identifiziert häufig erwähnte aber auch vernachlässigte Inhalte der Videos bezüglich der untersuchten Themengebiete. Da ein Abgleich mit validierten Gesundheitsinformationen erfolgt, können außerdem häufige Falschaussagen aufgedeckt werden. Dies ermöglicht später eine (gegebenenfalls länderspezifische) gezielte Aufklärung der Bevölkerung.