Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(48): 2470
DOI: 10.1055/s-0034-1387328
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pumpensystem zur peritoneo-vesikalen Aszitesableitung

M. Tiller
,
W. Schepp
,
F. Gundling
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. November 2014 (online)

Mit großem Interesse haben wir den Beitrag zum grundsätzlichen Wirkprinzip und der bisherigen Datenlage einer Aszitespumpe (ALFA-Pumpe) für Patienten mit therapierefraktärem Aszites gelesen [2]. Einige wichtige Anmerkungen sollten unseres Erachtens berücksichtigt werden.

In der zitierten Studie von Bellot et al. [1] musste die Pumpe bei 13 der insgesamt 40 eingeschlossenen Patienten explantiert werden (z. B. aufgrund nicht beherrschbarer Infektionen, Ablehnung durch den Patienten nach Problemen durch Katheterdislokation). 8 Patienten starben im Mittel 116 Tage nach Implantation (z. B. aufgrund einer Sepsis oder letaler renaler Komplikationen). Ferner wies die Studie methodische Schwächen auf, da nach einer zwischenzeitlichen Analyse verschiedene Modifikationen am Studienprotokoll (u. a. durch Veränderungen der operativen Anlagetechnik der Pumpe) vorgenommen wurden, was das Ergebnis nach Pumpenanlage im weiteren Studienverlauf deutlich verbesserte.

Aus unserer eigenen begrenzten Erfahrung mit diesem Verfahren (n=1) ist die unkontrollierte Elektrolytentgleisung (vor allem Hyponatriämie) durch einen offensichtlich durch die Pumpe geförderten Natriumverlust insbesondere bei präexistenter chronischer Niereninsuffizienz ein großes Problem (Abb.  [ 1 ]). Bei unserem Patienten machte dies ein dauerhaftes Ausschalten der Aszites-Pumpe erforderlich. Diese Beobachtung einer schweren Hyponatriämie deckt sich auch mit den Erfahrungen anderer Kollegen (persönliche Mitteilung).

Ein ähnliches Verfahren bei refraktärem Aszites wurde aufgrund vergleichbarer Komplikationen bereits vor Jahren wieder verlassen. Der peritoneo-venöse Shunt (PVS) drainiert Aszites vom Peritoneum in das venöse System (V. cava, Jugularvene, [3] [4]). Der PVS wurde über Jahre hinweg angewandt, bis eine erste randomisiert-kontrollierte Studie zeigen konnte, dass der PVS der wiederholten Parazentese mit intravenöser Albuminsubstitution hinsichtlich des Gesamtüberlebens nicht überlegen ist [3]. Andererseits wurden nach Anlage eines PVS zahlreiche Komplikationen beobachtet, u. a. Katheterokklusionen und schwere Peritonitiden durch Katheterinfekte („plastic peritonitis“). Letztere können mitunter zu schweren septischen Verläufen führen. Auch die Autoren der zitierten Studie beschreiben ein gehäuftes Vorkommen von Peritonitiden [1].

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Abb. 1 Verlauf des Natrium- und des Kreatinin-Wertes im Serum nach Implantation der Aszites-Pumpe (Tag 0) und im Verlauf.

Fazit: Die Aszitespumpe kann unseres Erachtens erst dann für den therapierefraktären Aszites empfohlen werden, wenn kontrollierte Studien (Vergleich mit Parazentese und Albuminsubstitution, TIPS) eine Überlegenheit zeigen. Derartige Studienergebnisse liegen derzeit allerdings nicht vor.

Erwiderung