Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(51/52): 2639-2641
DOI: 10.1055/s-0034-1387510
Weihnachtsheft
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Operative Medizin bei Richard Strauss

Operative medicine in Richard Strauss operas
M. Middeke
1   Hypertoniezentrum München, Herzzentrum Alter Hof, München
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Publication Date:
09 December 2014 (online)

Richard Strauss (*11.6.1864 München, †8.9.1949 Garmisch-Partenkirchen) wurde in diesem Jahr besonders gewürdigt anlässlich seines 150.  Geburtstages. In seinen Opern spielen Ärzte bis auf einen namenlosen Standesvertreter, der den Baron Ochs von Lerchenau im Rosenkavalier behandeln soll, keine Rolle [1]. Und dieser eine spielt eine sehr kurze und stumme Rolle; singen darf er nicht. Hugo von Hofmannsthal schrieb den Text für diese Oper in Anlehnung an den Roman Die Abenteuer des Chevalier Faublas von Jean-Baptiste Louvet de Couvray und Molières Komödie Der Herr aus der Provinz.

Eine kluge Frau (die Marschallin), ein junger Mann (Oktavian), u. a. verkleidet als Zofe der Marschallin in einer sogenannten „Hosenrolle“, nachdem er sein erstes Liebeserlebnis mit der älteren Marschallin hatte, ein noch jüngeres Mädchen (Sophie) und der Baron Ochs sind in dieses Liebesdrama verwickelt. Bei schönster Musik geht es um Triebe, Intrige und auch um wahre Liebe! Die wahre Liebe trifft schließlich Octavian und Sophie, sie fallen sich kurz vor Schluss der Oper in die Arme und singen das schöne Duett „Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein“. Doch bevor es soweit ist, muss Octavian den liebestollen Ochs auffordern, von Sophie abzulassen. Schließlich verwundet er den Baron leicht in einem kurzen Gefecht mit dem Degen.

Der Baron indem er den Degen fallen lässt: Mord! Mord! mein Blut! zu Hilfe! Mörder! Mörder! Mörder! … Ich hab ein hitzig Blut! Einen Arzt, eine Leinwand! Verband her! Ich verblut mich auf eins zwei! Aufhalten den! Um Polizei, um Polizei!

Der Arzt zeigt durch eine beruhigende Gebärde, dass der Verwundete sich in keiner Gefahr befindet. …Der Arzt schenkt ihm ein Glas Wein ein, präsentiert es ihm.

Baron zum Arzt gewandt: Bin willens, jetzt mich in mein Kabinettl zu verfügen und eins zu ruhn. Herr Medicus, begeb' Er sich indes voraus! Mach Er das Bett aus lauter Federbetten. Ich komm'. Erst aber trink' ich noch. Marschier' Er nur indessen.

Der Arzt geht ab mit dem Leiblakai. Das war der ganze Auftritt und es bleibt zu hoffen, dass unser Kollege als Ausgleich für die miese Behandlung durch den niederen Adel zumindest ein üppiges Honorar einstreichen konnte.

 
  • Literatur

  • 1 Hugo von Hofmannsthal. Der Rosenkavalier. Mainz: Fürstner Musikverlag; 1912
  • 2 Stefan Zweig. Die schweigsame Frau. Mainz: Fürstner Musikverlag; 1994
  • 3 Programmbuch. Die schweigsame Frau. Bayerische Staatsoper; 2014