Im OP 2014; 04(05): 196-197
DOI: 10.1055/s-0034-1387885
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Tobias Weimer
1   WEIMER I BORK – Kanzlei für Medizin-, Arbeits- & Strafrecht, Frielinghausstr. 8, 44803 Bochum
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Publication Date:
22 August 2014 (online)

WARNZEICHEN ERKENNEN

Sucht als Ventil bei Pflegenden

Pflegende in Deutschland und Österreich greifen immer häufiger zu Suchtmitteln. Im Rahmen einer Umfrage des Professors für Pflegewissenschaft an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg, Jürgen Osterbrink, beantworteten 60 Prozent der deutschen und 40 Prozent der österreichischen Pflegenden die Frage nach einem Suchtmittelproblem in der Pflege mit Ja.

Der Druck auf das Pflegepersonal nimmt insbesondere in Deutschland immer mehr zu. So wurden seit Mitte der 1990er-Jahre etwa 80 000 Stellen nicht mehr wiederbesetzt. Gleichzeitig steigt der Versorgungsbedarf der einzelnen Patienten. „Manche Pflegenden suchen sich daher ein Ventil“, erklärt Osterbrink.

Das Resultat: 30 Prozent der rund 1300 Umfrageteilnehmer gaben an, täglich Alkohol zu trinken. Zudem konsumieren viele Drogen, wie Cannabis. Eine weitere große Gruppe greift, aufgrund der Verfügbarkeit im Krankenhaus, zu verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Für Arbeitgeber sei es wichtig, in Schulungen zu lernen, frühe Warnzeichen zu erkennen. Nur dann könnten sie rechtzeitig agieren und aktiv auf den Mitarbeiter zugehen.

Quelle: Dorner C. Interview mit Jürgen Osterbrink: „Hast Du ein Alkoholproblem?“. kma – Das Gesundheitswirtschaftsmagazin 2014; 19 (4): 70-71