Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo03_06
DOI: 10.1055/s-0034-1387994

Partizipative Entscheidungsfindung in der Osteoporosetherapie: Hat die getroffene Entscheidung Einfluss auf die Persistenz?

K Schlammerl 1, V Seifert-Klauss 1
  • 1Interdisziplinäres Osteoporosezentrum (IOZ), Frauenklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Fragestellung: Die Persistenz (Anteil der Patienten, die an der initial verschriebenen Therapie festhalten) bei Osteoporosepatienten sinkt innerhalb eines Jahres bei oraler Therapie auf 33,5% und bei i.v.-Therapie auf 61,2%. Die Persistenz der Patienten ist höher, wenn sich während des ersten Behandlungsjahres das Medikationsregime ändert. Im Rahmen der partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) interagieren Arzt und Patient partnerschaftlich um gemeinsam eine Therapieentscheidung zu fällen. Ob sich verschiedene Entscheidungen auf die Persistenz auswirken ist Gegenstand dieser Untersuchung.

Methodik: Für 79 Patienten (35 – 89 Jahre alt, Durchschnittsalter 67 Jahre) mit mindestens einjähriger externen Vortherapie wurden die im PEF-Prozess getroffene Therapieentscheidung und das erste Jahr der Therapie im IOZ analysiert. Verglichen wurden die Raten von Therapieabbrüchen, von Therapieumstellungen und von persistenten Patienten.

Ergebnis: Arzt und Patient(in) entschieden in 32,9% der Fälle (n = 26) für eine Fortführung der extern begonnen Therapie und in 35,4% der Fälle (n = 28) erfolgte eine Therapieumstellung. In 21,5% (n = 17) erfolgte ein Therapiewiederbeginn nach externen Therapieabbruch. Eine Therapiepause wurde mit 8 Patienten (10,1%) vereinbart. Die Raten von Therapieabbrüchen, Therapieumstellungen und persistenten Patienten zeigt Tab. 1.

Tab. 1: Persistenz, Therapieabbruch u. -umstellung

Therapiefortführer (n = 26)

Umstellung der Therapie (n = 28)

Therapiewiederbeginn (n = 17)

Persistente Patienten

61,5% (n = 16)

75,0% (n = 21)

52,9% (n = 9)

Therapiewechsel

23,1% (n = 6)

17,9% (n = 5)

29,4% (n = 5)

Therapieabbruch

15,3% (n = 4)

7,1% (n = 2)

17,6% (n = 3)

Schlussfolgerung: Die Persistenzrate ist mit 52,9% am niedrigsten bei Therapie-Reinduktion und mit 75% am höchsten nach Umstellung der Therapie bei IOZ-Erstaufnahme. Auffallend ist die entgegengesetzte Tendenz bei Therapiewechseln. Eine Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse der Patienten trägt zur Fortführung einer Osteoporosetherapie bei.