Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388013

Prädiktion der Tubenfunktion bei Patientinnen mit Endometriose aufgrund der Operationsindikation

FC Thiel 1, SP Renner 1, N Topal 1, S Burghaus 1, C Fahlbusch 1, T Hildebrandt 1, J Schwitulla 2, MW Beckmann 1, PA Fasching 1, J Lermann 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universität Erlangen, Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, Erlangen, Germany

Hintergrund: Die Risikostratifizierung der Endometriose ist ein Forschungsgebiet mit spärlichen Erkenntnissen. Endometriose und ein Uterus myomatosus werden als Risikofaktor für tubare Sterilität diskutiert. Ziel dieser großen deutschen Endometriose Fallstudie war es die Tubendurchlässigkeit im Hinblick auf die Indikation zu einer laparoskopischen Operation bzw. eines nebenbefundlichen Uterus myomatosus zu untersuchen.

Methodik: In den Jahren 2010 bis 2013 wurden zur Zertifizierung durch die Stiftung Endometrioseforschung (SEF) 1584 Patientinnen mit makroskopisch nachgewiesener Endometriose in eine Accessdatenbank aufgenommen. Neben den Zertifizierungsitems wurden weitere Parameter wie z.B. die Tubendurchgängigkeit, die Lokalisation der Endometrioseherde, Gravida, Partus und die Histologie erfasst. Bei mehrmals operierten Patientinnen wurde lediglich die erste Operation in die Auswertung eingeschlossen, sodass schließlich 1532 Patientinnen in die Auswertung einflossen. Bei den Patientinnen wurde der Einfluss der Hauptindikation zu einer operativen Abklärung (Schmerz/Schmerz und Sterilität/Sterilität) bzw. das nebenbefundliche Vorhandensein eines Uterus myomatosus auf die Tubendurchlässigkeit mittels Chi Quadrat Homogenitätstest untersucht.

Ergebnisse: Für Hauptindikationen zu einer operativen Abklärung mittels Chromopertubation, d.h. Schmerzen (n = 143), Schmerzen und Sterilität (n = 345) oder eine Sterilität (n = 119) bestehen keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf das Ergebnis der Tubendurchgängigkeit (p = 0,222). Dagegen zeigt das Vorhandensein eines Uterus myomatosus (n = 439) einen statistisch signifikanten Unterschied im Chi Quadrat Homogenitätstest (p = 0,007).

Schlussfolgerung: Entgegen der Erwartungen hat bei Patientinnen mit Endometriose die Hauptindikation zu einer laparoskopischen Operation (Schmerzen versus Sterilität) keinen prädiktiven Wert bezüglich der Tubendurchgängigkeit. Neben den Zertifizierungsdaten können durch die Erweiterung einer Datenbank um wenige Parameter Ergebnisse und Erkenntnisse in der Endometrioseforschung gewonnen werden.