Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388044

Die bioelektrische Impedanzanalyse als Diagnostikum der Präeklampsie

S Berlit 1, B Tuschy 1, C Weiss 2, H Leweling 3, M Sütterlin 1, S Kehl 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Institut für medizinische Statistik, Mannheim, Germany
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, IV. medizinische Klinik, Mannheim, Germany

Fragestellung: Die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) als diagnostische Methode ist in vielen internistischen Disziplinen ein fester Bestandteil. In der Geburtshilfe ist diese Methode weitgehend unbekannt. Auch in der Frauenheilkunde könnte insbesondere das Erfassen von Ganzkörperwasser und dessen Verteilung mittels BIA von klinischem Nutzen sein. Aus diesem Grund haben wir in einer prospektiven klinischen Studie die Wertigkeit der BIA als Diagnostikum der Präeklampsie evaluiert. Primär soll anhand dieser Studie gezeigt werden, inwieweit eine Präeklampsie mittels BIA erkannt werden kann.

Methodik: Das BIA-Messgerät Biacorpus Rx 4000 (Medical GmbH, Karlsruhe, Deutschland) wurde verwendet, um bei allen Probanden Messungen mit einer Frequenz von 50 kHz und einem Wechselstrom von 0,8 mA durchzuführen. Insgesamt wurden bei 90 gesunden Schwangeren (Kontrollkollektiv) der 24.-41. Schwangerschaftswoche (5 Schwangere pro Schwangerschaftswoche) sowie bei 22 Schwangeren mit Präeklampsie (Studienkollektiv) Ganzkörper-BIA-Messungen durchgeführt. Patientinnen des Kontrollkollektivs wurden jeweils nur einmal gemessen. Patientinnen des Studienkollektivs wurden, nachdem eine Präeklampsie diagnostiziert worden war, zweitägig bis zur Entbindung gemessen. Auf diese Weise wurden BIA-Referenzwerte gesunder Schwangerer erstellt und die Wertigkeit der BIA in Bezug auf das Erkennen einer Präeklampsie untersucht.

Ergebnis: Die BIA-Messwerte von Patientinnen mit Präeklampsie waren, unabhängig vom Gestationsalter, aufgrund einer nachweisbaren Zunahme des Ganzkörperwassers signifikant verschieden zu den Messwerten gesunder Schwangerer (Ganzkörperwasser 51,8 ± 9,1 Liter vs. 40,1 ± 5,3 Liter, p < 0,0001). Eine Exazerbation der Präeklampsie konnte mittels BIA nicht antizipiert werden (p = 0,8891).

Schlussfolgerung: Erstmals wurden Referenzwerte für ein gesundes deutsches Schwangerenkollektiv erhoben, welche Rückschlüsse über die maternale Körperzusammensetzung im Schwangerschaftsverlauf zulassen. Messwerte der beiden Kollektive waren signifikant verschieden.