Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388058

Neonatale Morbidität und Mortalität bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

F Dunkel 1, P Wimberger 1, M Rüdiger 2, R Lachmann 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Germany
  • 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Germany

Fragestellung: Evaluation der neonatalen Charakteristika bei Entbindung unter hypertensiver Schwangerschaftserkrankung im Universitätsfrauenklinikum Dresden.

Methodik: Retrospektive Analyse aller Entbindungen und deren Charakteristika im Perinatalzentrum Level 1 UFK Dresden im Zeitraum 2003 – 2012. 1240 Neugeborene wurden nach Diagnosesicherung der Mutter analysiert und in diese Studie mit einbezogen.

Ergebnis: Es wurden insgesamt 394 Kinder von Patientinnen mit SIH und 478 Kinder von Patientinnen mit Präeklampsie (= PE) entbunden. Unterschieden wurde zwischen early onset PE (= EOP, n = 212), intermediate onset PE (= IOP, n = 153) und late onset PE (= LOP, n = 113).

In den verschiedenen Gruppen ist der Anteil von Feten mit Geburtsgewicht unter der 10. Perzentile 39% (n = 83) bei EOP, 45,8% (n = 70) bei IOP und 22,1% (n = 25) bei LOP. Zusätzlich erhöhte umbilikale Wiederstände über der 95. Perzentile zeigten sich hierbei in 33 (EOP), 16 (IOP) bzw. 2 (LOP) Fällen.

Insgesamt 15 Kinder starben innerhalb 28 Tage nach Entbindung. In zusätzlichen 14 Fällen wurde in der Schwangerschaft ein intrauteriner Fruchttod diagnostiziert.

Komplikationen wie nekrotisierende Enteritis, periventrikuläre Leukomalazie und bronchopulmonale Hypertonie traten überwiegend bei Kindern nach Entbindung unter EOP der Mutter auf.

Schlussfolgerung: Schwere fetale Komplikationen traten v.a. bei EOP der Mutter auf, was neben der Frühgeburtlichkeit auch auf den höheren Anteil an SGA-Feten zurückgeführt werden kann. Angesichts dieses Komplikationsspektrums stellt sich die Frage, ob ein Screening und Prävention auf Präeklampsie mit 11 – 13, 20 – 22 und 30 – 33 SSW unter unabhängiger Qualitätskontrolle zum Beispiel nach den Kriterien der Fetal Medicine Foundation in die Schwangerenvorsorge implementiert werden sollte (Poon et al. 2010, Lachmann et al. 2013a, Lachmann et al. 2013b).