Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_16
DOI: 10.1055/s-0034-1388078

Stellenwert von Transvaginalsonografie und Transabdominalsonografie beim kombinierten Screening auf Frühgeburt mit 11-13 SSW

M Meusel 1, I Schrettenbrunner 1, R Lachmann 1
  • 1Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Germany

Zielsetzung: Frühgeburtlichkeit ist Hauptursache neonataler Todesfälle. Die Fetal Medicine Foundation hat ein kombiniertes Screening auf Frühgeburtlichkeit mit 11 – 13 SSW eingeführt. Dieses bezieht anamnestische, biochemische und sonographische Faktoren ein. Essentiell für die korrekte Erhebung der einbezogenen Ultraschallfaktoren ist Identifikation der Leitstrukturen.

Methode: In dieser Studie wurde 20 konsekutiv untersuchte Fälle eingeschleusst, bei denen die Cervix sowohl transabdominal (Philips EPIQ 7G-X6 – 1 MHz/C5 – 1 MHz) als auch vaginal (C10 – 3v) nach den Kriterien der FMF erhoben wurde von einem Arzt mit Certificate Of Competence für Cervical Assessment. Nun wurden anonymisiert die Daten von je einem ärztlichen Kollegen ohne und mit Certificate of Competence analysiert bzgl. der Fragestellung, ob jeweils transabdominal bzw. transvaginal eine Differenzierung Endocervix/Zervixisthmus mgl. ist. Datenanalyse mittels SPSS 22.

Ergebnisse: Der Untersucher mit Certificate of Competence konnte bei nur 4 (20%) der transabdominal und 20 (100%) der transvaginal erhobenen Befunde sicher zwischen Endocervix und Cervix-Isthmus-Komplex ermöglichen. Bei nur 2 (10%) der transabdominalen Bilder und 19 (95%) der transvaginalen Bilder war eine valide Differenzierung möglich durch den Untersucher ohne Certificate of Competence.

Diskussion: Transabdominalsonographisch erhobene Bilder der Cervix sind kein valides Mittel, um in ein Screening auf die Frühgeburtlichkeit implementiert zu werden, da die Differenzierung der Leitstrukturen nur in einem kleinen Anteil der so erhobenen Befunde möglich ist. Die Transvaginalsonografie macht die notwendige Differenzierung selbst für den unerfahrenen Untersucher möglich.

Literatur:

Lachmann R, Schleussner E. Frühgeburt, Prädiktion, Prävention und Diagnostik. Gynakol Gebh 2013; 18

Greco, E et al., Prediction of spontaneous preterm delivery from endocervical length at 11 to 13 weeks 2011Prenatal Diagnosis